Ein Traum von Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

EHA 2024 Dr. Miriam Sonnet

Fast 90 % der Behandelten erlitten mit Belantamab-Mafodotin okuläre Toxizitäten, die sich meist durch Dosisreduktionen beherrschen ließen. Fast 90 % der Behandelten erlitten mit Belantamab-Mafodotin okuläre Toxizitäten, die sich meist durch Dosisreduktionen beherrschen ließen. © LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

Regime, die Belantamab-Mafodotin enthalten, könnten sich ab dem ersten Rückfall als ein neuer Standard beim r/r Multiplen Myelom etablieren. Das Triple aus ADC, Pomalidomid und Dexamethason verbesserte verschiedene Endpunkte signifikant.

Die Anzahl der Patient:innen mit neu diagnostiziertem Myelom, die in der Erstlinie Proteasominhibitoren, immunmodulierenden Substanzen und CD38-Antikörpern ausgesetzt werden, steigt. Damit erhöht sich der Bedarf an neuen Substanzen mit anderen Wirkmechanismen, konstatierte Prof. Dr. ­Meletios A.­Dimopoulos, University of Athens School of Medicine. Ein Kandidat ist Belantamab-Mafodotin

Forschende setzten in der Phase-3-Studie ­DREAMM-8 das gegen BCMA gerichtete ADC in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason (BPd) bei Personen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom nach mindestens einer vorangegangenen Therapielinie (darunter Lenalidomid) ein. Als Vergleich diente Pomalidomid/Bortezomib/Dexamethason (PVd). 302 Erkrankte wurden in die beiden Arme randomisiert. Gut die Hälfte hatte zuvor eine und rund ein Drittel zwei oder drei vorangegangene Therapien erhalten. Eine ASCT war zuvor bei 64 % vs. 56 % durchgeführt worden.

Nach einem medianen Follow-up von 21,8 Monaten sahen die Ergebnisse in Prüfarm vs. Kontrolle wie folgt aus:

  • medianes PFS nicht erreicht vs. 12,7 Monate (HR 0,52; 95%-KI 0,37–0,73; p < 0,001); PFS nach 12 Monaten: 71 % vs. 51 %
  • ORR: 77 % vs. 72 %
  • ≥ CR: 40 % vs. 16 %
  • MRD-Negativität (10-5) und sCR/CR: 23,9 % vs. 4,8 %
  • mediane Dauer des Ansprechens: nicht erreicht vs. 17,5 Monate
  • PFS2 (Zeit bis zum zweiten Progress oder Tod): nicht erreicht vs. 22,4 Monate (HR 0,61; 95%-KI 0,43–0,86)
  • OS nach 12 Monaten: 83 % vs. 76 %

Der PFS-Vorteil erwies sich in allen präspezifizierten Subgruppen als konsistent. Unter anderem profitierten auch diejenigen mit Lenalidomid- sowie CD38-Antikörper-Refraktärität (HR 0,45 bzw. HR 0,65), hob Prof. ­­Dimopoulos hervor.
 

Okuläre Nebenwirkungen

Unter Belantamab-Mafodotin kann es zu okulären Nebenwirkungen kommen – im Prüfarm waren 89 % davon betroffen, in 43 % der Fälle handelte es sich um Grad 3/4-Toxizitäten (Verum vs. Kontrolle: 30 % bzw. 2 %). Mittels Dosismodifikationen konnten die okulären Ereignisse behandelt werden, wobei längere Dosisintervalle das PFS nicht verschlechterten. Nur wenige Teilnehmende mussten die Therapie aufgrund von okulären Ereignissen abbrechen.

Die mediane Behandlungsdauer war im Belantamab-Mafodotin-Arm doppelt so lang wie in der Kontrolle. Die Expositions-adjustierten Nebenwirkungsraten fielen in beiden Gruppen ähnlich aus. Nur in seltenen Fällen führten unerwünschte Ereignisse zum Therapieabbruch. Der globale Gesundheitsstatus bzw. die Lebensqualität blieben in beiden Gruppen über die Zeit erhalten. 

In ­DREAMM-7 prüften Fachleute Belantamab-Mafodotin bereits erfolgreich in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason. Zusammen mit diesen Ergebnissen legen die neuen Daten aus ­DREAMM-8 nun nahe, dass Therapiekombinationen mit dem ADC einen neuen Standard ab dem ersten Rezidiv darstellen, lautete das Fazit des Referenten.

Quelle: Dimopoulos M. EHA 2024; Abstract LB3440

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Fast 90 % der Behandelten erlitten mit Belantamab-Mafodotin okuläre Toxizitäten, die sich meist durch Dosisreduktionen beherrschen ließen. Fast 90 % der Behandelten erlitten mit Belantamab-Mafodotin okuläre Toxizitäten, die sich meist durch Dosisreduktionen beherrschen ließen. © LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com