Wie schlägt sich Belantamab-Mafodotin vs. Pomalidomid/Dexamethason in der Therapie des RRMM?

ASCO 2023 Dr. Miriam Sonnet

In einer Studie wird eine ADC Behandlung bei RRMM Patient:innen geprüft und mit dem Standard verglichen. In einer Studie wird eine ADC Behandlung bei RRMM Patient:innen geprüft und mit dem Standard verglichen. © freeslab – stock.adobe.com

In DREAMM-3 wird Belantamab-Mafodotin mit Pomalidomid/Dexamethason bei Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom geprüft. Das PFS verlängerte sich bisher nicht signifikant. Hilft die längere Nachbeobachtung?

Pomalidomid plus niedrig dosiertes Dexamethason ist ein Standard für die Behandlung des rezidivierten/refraktären Multiplen Myeloms (RRMM). Wie Prof. Dr. ­Katja ­Weisel, UKE Hamburg, berichtete, war ­DREAMM-3 die erste randomisierte Phase-3-Studie, in der dieser mit Belantamab-Mafodotin zum Zeitpunkt des mindestens zweiten Rezidivs verglichen wurde. Die 325 Teilnehmenden erhielten 2:1 randomisiert das ADC oder Pomalidomid/Dexamethason. Mit einem medianen Alter von 68 Jahren waren die Patient:innen „älter als in anderen Studien mit Anti-BCMA-Wirkstoffen“, so Prof. Weisel. Rund 25 % wiesen ein ISS-Stadium III auf, gut 20 % waren triple-refraktär.

Das mediane Follow-up betrug in Prüfarm vs. Kontrolle 11,5 Monate vs. 10,8 Monate. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse erhielten noch 26 % vs. 21 % die jeweilige Therapie. Das mediane PFS verlängerte sich unter Belantamab-Mafodotin auf 11,2 Monate vs. 7 Monate unter Pomalidomid/Dexamethason; der Unterschied erreichte aber keine Signifikanz (HR 1,03; p = 0,558), da sich die Kaplan-Meyer-Kurven nach etwa vier Monaten überschnitten. Danach trennten sich die Kurven zugunsten des ADC, was darauf hindeute, dass der PFS-Unterschied nach längerer Nachbeobachtung doch noch signifikant ausfalle, hob Prof. ­Weisel hervor.

Die ORR ähnelte sich mit 41 % vs. 36 %, das Ansprechen war aber mit Belantamab-Mafodotin tiefer. So erzielten 25 % vs. 8 % der Patient:innen eine mindestens sehr gute partielle Remission und 10 % vs. 3 % mindestens eine CR. Darüber hinaus fiel die MRD-Negativität in der Prüfgruppe höher aus als in der Kontrolle (7 % vs. 0 %) und die mediane Dauer des Ansprechens war länger (nicht erreicht vs. 8,5 Monate). Nach einem Jahr sprachen noch 77 % vs. 50 % der Betroffenen an. Das OS unterschied sich nicht zwischen den beiden Armen, die Daten waren aber noch unreif, so die Referentin.

ADC vs. Standartbehandlung

Unter dem ADC vs. Pomalidomid/Dexamethason erlitten ähnlich viele Personen Nebenwirkungen, schwere unerwünschte Ereignisse sowie Grad-3/4-Toxizitäten. 15 % vs. 17 % der Teilnehmenden mussten die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen dauerhaft abbrechen. Die Rate an Neutropenien fiel unter Belantamab-Mafodotin geringer aus als unter der Kontrollbehandlung (11 % vs. 38 %; Grad ≥ 3: 8 % vs. 33 %). Gleiches galt für die Verringerung der Neutrophilenzahl (8 % vs. 15 %; 5 % vs. 12 %) und Infektionen von mind. Schweregrad 3 (13 % vs. 25 %).

Unter der Therapie mit dem ADC könne es zu Visuseinschränkungen kommen, mahnte Prof. ­Weisel. Diese erlitten in der Studie 18 % vs. 1 % der Teilnehmenden. Okuläre Toxizitäten konnten mit Dosismodifikationen gut behandelt werden. In weiteren Studien wird das ADC in Kombinationsregimen geprüft, ebenso wie in früheren Therapielinien, schloss die Onkologin.

Quelle:
Weisel K et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 8007

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