
Multiples Myelom: Weiteres Antikörpertriplett verzögert späte Rezidive

Im Vergleich zu Carfilzomib und Dexamethason (Kd) alleine reduziert die Kombination der zwei Wirkstoffe mit Isatuximab (Isa-Kd) das Risiko für ein Fortschreiten eines rezidivierten/refraktären multiplen Myeloms (RRMM) um 47 %. Damit hat die IKEMA-Studie bereits in der Interimsanalyse den primären Endpunkt erreicht, berichtete Professor Dr. Philippe Moreau, Universitätshospital Hôtel-Dieu in Nantes.
Vorteil in Progressionsfreiheit für fast alle Subgruppen
Im Rahmen der Studie erhielten randomisiert 179 Teilnehmer mit RRMM Isa-Kd und 123 weitere Kd allein. Die Patientencharakteristika waren in beiden Gruppen vergleichbar – etwa 10 % waren ≥ 75 Jahre alt, ein Viertel wies ein hohes zytogenetisches Risiko auf, die mediane Zahl der Vortherapien lag bei zwei und ein Drittel war auf Lenalidomid bereits refraktär.
In der Intention-to-Treat-Analyse war das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) mit Isa-Kd nach Einschätzung unabhängiger Gutachter noch nicht erreicht und betrug in der Kontrolle 19,15 Monate (HR 0,53; 95%-KI 0,32–0,89; p = 0,0007). Die Subgruppenanalyse bestätigte den PFS-Vorteil in fast allen Kategorien, insbesondere unabhängig davon, ob die Patienten vorher bereits immunmodulatorische Substanzen, Proteasominhibitoren oder Lenalidomid erhalten hatten.
Die Hinzunahme des Antikörpers resultierte auch in einem tieferen Ansprechen: Ein sehr gutes partielles Ansprechen erreichten 72,6 % (vs. 56,1 %), ein Komplettansprechen 39,7 % (vs. 27,6 %) und eine Freiheit von minimaler Resterkrankung 29,6 % (vs. 13,0 %). Diese vertiefte Qualität des Ansprechens ist nach Meinung des Referenten die Erklärung für die deutliche Verbesserung des PFS durch Isatuximab.
Die mediane Zeit bis zur nächsten Behandlung war in beiden Studienarmen noch nicht erreicht, es wurde aber laut Prof. Moreau bereits ein deutlicher Vorteil für Isa-Kd festgestellt (HR 0,57; 95%-KI 0,38–0,84). Einen Unterschied im Gesamtüberleben gab es nach median 20,7 Monaten Beobachtungszeit noch nicht.
Trotz längerer Exposition litten die Patienten im Prüfarm insgesamt nicht unter mehr unerwünschten behandlungsassoziierten Ereignissen als die Kontrollgruppe. Es gab zwar etwas mehr Nebenwirkungen des Grads 3, die sich aber nicht in einer erhöhten Mortalität oder Therapieabbrüchen niederschlugen. Infusionsreaktionen traten vor allem im ersten Zyklus auf und erreichten nur bei 0,6 % der Teilnehmer einen Grad ≥ 3.
Weniger Therapieabbrecher
In der nächsten Linie Wirkmechanismus wechseln
Es wird demzufolge durch die Hinzunahme von Isatuximab keine signifikante Toxizität addiert, betonte Prof. Moreau. Das galt auch für die Häufigkeit kardialer unerwünschter Ereignisse des Grads ≥ 3, die in beiden Studienarmen bei 4 % lag. Das Wirkstofftriplett ist gut handhabbar und könnte einen neuen Therapiestandard für das RRMM darstellen, schlussfolgerte der Experte. Als Folgetherapie empfahl er nicht den Einsatz von Daratumumab, sondern besser das Umstellen auf einen anderen Wirkmechanismus.Quelle: Moreau P et al. EHA25 Virtual Congress; Abstract LB2603
EHA25 Virtual Congress
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