Langfristiger Vorteil für Myelompatienten

Dr. Katharina Arnheim

Nach 60 Monaten war jeder Zweite Patient mit Multiplem Myelom progressionsfrei. Nach 60 Monaten war jeder Zweite Patient mit Multiplem Myelom progressionsfrei. © LASZLO – stock.adobe.com

Erkrankte mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom protifieren auch langfristig von Daratumumab: Erhalten die Betroffenen den CD38-Antikörpers zusätzlich zu Lenalidomid/Dexamethason, so reduziert sich das Sterberisikos im Vergleich zum alleinigen Standard um ein Drittel.

Die Zugabe von Daratumumab (Dara) zum Standard führte in vorangegangenen Phase-3-Studien zu einem verlängerten progressionsfreien Überleben (PFS) von Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom (ndMM). „In der ALCYONE-Studie1 konnte erstmals auch ein Überlebensbenefit eines daratumumabbasierten Regimes nachgewiesen werden“, konstatierte Professor Dr. Thierry Facon von der Universität Lille. Ein solch positives Ergebnis wird jetzt nach 56-monatigem Follow-up auch aus der MAIA-Studie berichtet, von der Prof. Facon die präspezifizierte Interimsanalyse zum Gesamtüberleben (OS) vorstellte.2

Behandlungsdauer mehr als verdoppelt

Die Autoren der multizentrischen Untersuchung hatten 737 nicht- transplantierbare ndMM-Erkrankte eingeschlossen und sie zu einer Therapie mit Lenalidomid/Dexamethason (Rd) mit oder ohne Daratumumab (Dara) randomisiert. Die Teilnehmer des Prüfarms bzw. der Kontrolle waren median 73 Jahre bzw. 74 Jahre alt, 43 % bzw. 44 % waren 75 Jahre oder älter.

Zum Zeitpunkt der Auswertung erhielten noch 42 % der Patienten in der experimentellen Gruppe und nur 18 % derjenigen unter Rd weiterhin das jeweilige Studienregime. Die mediane Behandlungsdauer war mit 47,5 Monaten vs. 22,6 Monaten unter der Dreifachkombi mehr als doppelt so lang wie in der Kontrolle. Die Gesamtansprechrate betrug 93 % im Dara-Rd-Arm und 82 % in der Standardgruppe. Zudem ging die Tripeltherapie mit signifikant höheren Raten an mindestens kompletten Remissionen (≥ CR; 51 % vs. 30 %) und mindes­tens sehr guten partiellen Remissionen einher. Im Langzeit-Follow-up stieg die Rate an stringenten CR auf 35 % vs. 15 %.

Der signifikante PFS-Benefit des Dara-Rd-Regimes blieb langfristig erhalten: Der Median im PFS wurde hier auch nach 56 Monaten nicht erreicht, während er unter dem Standard 34,4 Monate betrug (HR 0,53; p < 0,0001). Nach 60 Monaten waren 52,5 % der zusätzlich mit dem CD38-Antikörper behandelten Teilnehmer progressionsfrei vs. 28,7 % in der Kontrolle. „Dieses Ergebnis ist ein neuer Meilenstein bei nicht-transplantablen ndMM-Patienten“, kommentierte der Referent.

Der PFS-Vorteil im Prüfarm übersetzte sich jetzt letztlich in ein signifikant längeres OS mit einer Reduktion des Sterberisikos um 32 %. Die Fünf-Jahres-OS-Rate stieg von 53,1 % in der Rd-Gruppe auf 66,3 % mit dem Tripelregime (HR 0,68; p = 0,0013). Der OS-Benefit von Dara-Rd war – mit Ausnahme von Personen mit beeinträchtigter Leberfunktion zum Zeitpunkt des Studien­einschlusses – in allen analysierten Subgruppen gegeben. Prof. Facon wies darauf hin, dass 15 % der Erkrankten im experimentellen Arm und 46 % der Kontrollpatienten im weiteren Verlauf den CD38-Antikörper erhielten.

„Dara-Rd als neuer Standard zu werten“

Mit der längeren Beobachtungszeit wurden keine neuen Sicherheitssignale identifiziert. Häufigste Nebenwirkungen vom Grad 3–4 in Prüfgruppe vs. Kontrolle umfassten Neutropenien mit 54 % vs. 37 %, Pneumonien (19 % vs. 11 %), An­ämien (17 % vs. 22 %) und Lymphopenien (16 % vs. 11 %). Mit diesen Daten bestätigte sich der bereits bekannte Vorteil von Dara-Rd in der Erstlinie anhand einer signifikanten OS-Verlängerung. „Damit ist Dara-Rd als neuer Standard bei nicht-transplantationsfähigen ndMM-Patienten zu werten“, so das Resümee von Prof. Facon.

1. Mateos MV et al. Lancet 2020;395: 132–141; DOI: 10.1016/S0140-6736(19)32956-3
2. Facon T et al. EHA2021 virtual; Abstract LB1901

Quelle: EHA2021 virtual

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