Tiefere Remissionen durch Viererkombination

ASH 2021 Dr. Miriam Sonnet

Auch die Erhaltungstherapie verbesserte die MRD-Negativitätsraten im Vergleich zur Beobachtung. Auch die Erhaltungstherapie verbesserte die MRD-Negativitätsraten im Vergleich zur Beobachtung. © iStock/Hailshadow

Die CASSIOPEIA-Studienautoren prüften Daratumumab beim neu diagnostizierten Multiplen Myelom in mehreren Szenarien: zum einen als Induktion/Konsolidierung kombiniert mit Bortezomib, Thalidomid und Dexamethason, zum anderen als Erhaltung nach autologer Stammzelltransplantation. Inwiefern sich die Behandlung auf die MRD-Negativitätsraten auswirkt, wurde nun in einer aktuellen Analyse untersucht.

Der MRD-Status etabliert sich zunehmend als prognostisches Werkzeug, um die Wirksamkeit einer Behandlung beim Multiplen Myelom zu analysieren. Auch die Autoren der CASSIOPEIA-Studie griffen zur Evaluierung einer Daratumumab-Kombinationstherapie darauf zurück. Prof. Dr. Herve Avet Loiseau, IUC-Oncopole, Toulouse, stellte die aktuellen Ergebnisse einer detaillierten Analyse zur minimalen Resterkrankung vor.

CASSIOPEIA ist eine Phase-3-Studie, in der das Autorenteam die Behandlung mit Bortezomib, Thalidomid und Dexamethason mit oder ohne zusätzliches Daratumumab (VTd/D-VTd) verglich. Die gut 1.000 Teilnehmer waren für eine Transplantation geeignete Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myleom. Induktion und Konsolidierung mit der Vierfachtherapie führten gegenüber VTd zu einem längeren progressionsfreien Überleben. Im zweiten Teil der Studie erhielten 886 Teilnehmer mit mindestens partiellem Ansprechen (82 %) randomisiert eine Erhaltung mit Daratumumab vs. Beobachtung nach der autologen Stammzelltransplantation. Daratumumab verlängerte das PFS bei Personen, die zuvor eine VTd-Induktion und Konsolidierung erhalten hatten, signifikant.

Vierfachkombination lohnt vor und nach der Transplantation

Die Forscher bestimmten die MRD vor der Transplantation, nach der Konsolidierung sowie zu drei Zeitpunkten während der Erhaltung. D-VTd verbesserte im Vergleich zu VTd die Raten eines mindestens kompletten Ansprechens und der MRD-Negativität. Nach der Induktion betrug Letztere 9,2 % im Prüfarm und 5,4 % in der Kontrolle (OR 1,79); nach der Konsolidierung bezifferten die Autoren die Rate auf 33,7 % bzw. 19,9 % (OR 2,06). Ähnliches beobachteten die Forscher nach einem längeren Follow-up von mindestens einem Jahr: Mit 50,1 % vs. 30,1 % waren die MRD-Negativitätsraten der mit D-VTd Behandelten höher als die der Teilnehmer, die nur VTd erhalten hatten (OR 2,37). Nach mindestens zwei Jahren betrugen die Raten 35,5 % vs. 18,8 % (OR 2,41).

Auch die Erhaltungstherapie mit Daratumumab verbesserte die MRD-Negativitätsraten im Vergleich zur Beobachtung mit 58,6 % vs. 47,1 % signifikant (OR 1,8). Nach mindestens zwei Jahren waren noch 20,4 % vs. 17,6 % der Betroffenen MRD-negativ (OR 1,21; p = 0,29). Patienten mit einer D-VTd-Induktion/Konsolidierung wiesen in den Gruppen Daratumumab-Erhaltung vs. Beobachtung Raten von 64 % vs. 58 % auf (OR 1,43; p = 0,10). Bei Personen mit VTd-Induktion und Konsolidierung betrugen die Raten 53 % vs. 36 % (OR 2,26; p = 0,0002).

Ein längeres Follow-up sei notwendig, um den PFS- bzw. OS-Vorteil der Daratumumab-Erhaltung in der Gruppe mit D-VTd-Induktion und Konsolidierung zu bestimmen, schloss Prof. Avet Loiseau. Außerdem würden die zurzeit laufenden Studien GRIFFIN, PERSEUS und AURIGA Daten zur optimalen Erhaltungsstrategie mit Daratumumab und Lenalidomid liefern. 

Quelle:
Avet Loiseau H et al. 2021 ASH Annual Meeting; Abstract 82
2021 ASH Annual Meeting

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Auch die Erhaltungstherapie verbesserte die MRD-Negativitätsraten im Vergleich zur Beobachtung. Auch die Erhaltungstherapie verbesserte die MRD-Negativitätsraten im Vergleich zur Beobachtung. © iStock/Hailshadow