Multiples Myelom: Transplantation und konservative Therapie gleich gut

ASCO 2021 Josef Gulden

Nur MRD-positive Tumoren bei Therapiestart profitieren eindeutig von der autologen Stammzelltransplantation. Nur MRD-positive Tumoren bei Therapiestart profitieren eindeutig von der autologen Stammzelltransplantation. © iStock/OGphoto

Bislang schien die autologe Stammzelltransplantation beim Multiplem Myelom der konservativen Therapie überlegen. Die Phase-3-Studie CARDAMON rückt nun jedoch Carfilzomib für die Induktion und Erhaltung in den Fokus.

Bei jüngeren, fitten Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom ist die autologe Stammzelltransplantation (ASCT) nach wie vor der Standard, der in randomisierten Studien bisher jeder rein medikamentösen Therapie überlegen war. Induktionsregime mit dem Proteasominhibitor Carfilzomib sind sehr wirksam und eliminieren häufig auch die minimale Resterkrankung (MRD). Deshalb wurde eine darauf basierende Therapie in der britischen Phase-3-Studie CARDAMON­ mit der Transplantationsstrategie verglichen, wie Professor Dr. Kwee Yong, University College Hospital, London, berichtete.

Zunächst erhielten 281 Patienten mit neu diagnostiziertem Myelom eine Induktionstherapie mit vier Zyklen der KCd-Kombination, bestehend aus Carfilzomib, Cyclophosphamid und Dexamethason. 218 Patienten erzielten damit bereits mindestens eine partielle Remission und wurden auf eine Hochdosistherapie mit nachfolgender ASCT oder eine Konsolidierungstherapie mit vier weiteren Zyklen KCd randomisiert. Anschließend bekamen alle eine Erhaltungstherapie mit 18 Zyklen Carfilzomib.

Bereits nach der Induktion entwickelten 58,5 % der Patienten mindestens eine VGPR, 2,5 % davon eine Komplettremission (CR) und 5,1 % eine stringente Komplettremission (sCR). Zudem wurden 24,3 % MRD-negativ. Nach KCd-Konsolidierung bzw. ASCT stieg der Anteil an Patienten mit mindestens VGPR auf 77,3 % bzw. 80,0 % (Odds Ratio [OR] 0,91; p = 0,08). Eine sCR trat nach der Konsolidierung häufiger auf, auch wenn der Unterschied nicht signifikant ausfiel (15,9 % vs. 9,5 %; OR 1,79; p = 0,2). Signifikant besser schnitt hingegen die Transplantation bei der MRD-Negativität ab (53,1 % vs. 35,8 %; OR 0,49; p = 0,02), v. a. bei Patienten mit hohem zytogenetischem Risiko (66,7 % vs. 31,6 %).

Nach zwei Jahren lagen die PFS-Raten im ASCT-Arm bei 76 % und im Konsolidierungsarm bei 70 % (Hazard Ratio [HR] 1,28; p = 0,27). Hier zeigte sich also kein Hinweis auf eine Unterlegenheit der Konsolidierungsstrategie, betonte Prof. Yong. Hochrisikopatienten lebten deutlich kürzer ohne Progress als solche mit Standardrisiko (median 1,7 Jahre vs. 5,1 Jahre; HR 2,7; p < 0,001). Doch hinsichtlich beider Strategien war auch in der Hochrisikogruppe kein Unterschied zu erkennen (HR 1,2; p = 0,6). Nur Patienten mit positivem MRD-Status nach der Induktion profitierten eindeutig mit einem längeren PFS durch die Transplantation (p = 0,02).

Quelle: Yong K et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 8000; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.8000

Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)

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Nur MRD-positive Tumoren bei Therapiestart profitieren eindeutig von der autologen Stammzelltransplantation. Nur MRD-positive Tumoren bei Therapiestart profitieren eindeutig von der autologen Stammzelltransplantation. © iStock/OGphoto