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Alleinige Lenalidomid-Erhaltung wackelt

Die Erhaltungstherapie mit Lenalidomid nach autologer Stammzelltransplantation (ASCT) ist mittlerweile Standard für Patient:innen mit Multiplem Myelom. Studien deuten darauf hin, dass eine verlängerte Gabe der Kombination aus Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (KRd) nach der ASCT einen Vorteil bringt: Dadurch wurde das Ansprechen vertieft und das PFS verlängert. Dr. Dr. Dominik Dytfeld, Poznan University of Medical Sciences, Posen, und Kolleg:innen verglichen daher in der Phase-3-ATLAS-Studie eine Post-Transplantat-Behandlung mit KRd vs. Lenalidomid vor der eigentlichen Erhaltungstherapie.
Eingeschlossen und auswertbar waren 178 Erkrankte mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom, die maximal 100 Tage nach der ASCT in die beiden Arme – KRd oder Lenalidomid für 36 Zyklen – randomisiert und im Anschluss mit einer Lenalidomid-Erhaltung behandelt wurden. Eine Ausnahme bildeten Personen mit zytogenetischem Standard-Risiko, die nach sechs Zyklen eine MRD-Negativität erreichten: Sie wechselten bereits nach dem achten Zyklus zur Lenalidomid-Erhaltung (n = 34). Die Mehrheit der Betroffenen war mit einer Induktion aus VTD* oder VCD** behandelt worden.
Nach einem medianen Follow-up von 33,8 Monaten traten 23 vs. 38 PFS-Ereignisse in Prüfarm vs. Kontrolle auf. Das mediane PFS betrug damit 59 Monate vs. 41,1 Monate (HR 0,56; p = 0,026). Die meisten der analysierten Subgruppen profitierten von KRd. Nach dem sechsten Zyklus erzielten mit 44 % vs. 27 % mehr Patient:innen aus dem experimentellen Arm eine MRD-Negativität gemäß den IMWG-Kriterien. Der Experte hob die Bedeutung einer MRD-gerichteten, risikoadaptierten Erhaltung hervor: In der Gesamtpopulation mit Standardrisiko wurde der Median in der experimentellen Gruppe nicht erreicht und betrug 65,4 Monate unter alleinigem Lenalidomid (HR 0,44). Bei Erkrankten mit Standardrisiko, die nach sechs Zyklen eine MRD-Negativität aufwiesen, verringerte sich das Risiko für Progression oder Tod weiter mit einer Hazard Ratio von 0,23 (p = 0,01).
Zum Zeitpunkt der Datenanalyse waren 20 (11,2 %) Personen gestorben – neun im Prüfarm und elf in der Kontrolle. Das mediane OS wurde unter KRd nicht erreicht und betrug unter alleinigem Lenalidomid 81,8 Monate (HR 0,92; p = 0,86).
Die Teilnehmenden vertrugen die Behandlung in beiden Gruppen gut, sagte der Referent, und Nebenwirkungen ähnelten den bisher für diese Therapien berichteten Toxizitäten. In der Kontrolle traten geringfügig mehr Neutropenien auf, während Betroffene unter KRd etwas häufiger unter Infektionen litten. Unterschiede in kardiovaskulären oder neurologischen Toxizitäten gab es nicht.
Das Fazit von Dr. Dytfeld: ATLAS ist die erste randomisierte Phase-3-Studie, in der eine verlängerte Post-ASCT-Gabe von KRd zu einem besseren PFS im Vergleich zu einer alleinigen Lenalidomid-Erhaltungstherapie führte. Die MRD-gerichtete, risikoadaptierte KRd-Erhaltung könnte sich damit als Standard etablieren.
* Bortezomib/Thalidomid/Dexamethason
** Bortezomib/Cyclophosphamid/Dexamethason
Kongressbericht: EHA2022 Congress
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