PFS-Vorteil durch frühe autologe Stammzelltransplantation bestätigt

ASCO 2022 Dr. Miriam Sonnet

Sind die Patient:innen für eine autologe Stammzelltransplantation geeignet, gehört sie beim Multiplen Myelom zum Standard. Sind die Patient:innen für eine autologe Stammzelltransplantation geeignet, gehört sie beim Multiplen Myelom zum Standard. © freshidea – stock.adobe.com

Stammzelltransplantation – ja oder nein? Welche Vorteile bringt sie? In der DETERMINATION-Studie wurde bestätigt, dass sie zusammen mit der RVD-Induktion bei Menschen mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom einen Mehrwert hat.

Die autologe Stammzelltransplantation (ASCT) mit hoch dosiertem Melphalan ist Standard für transplantationsgeeignete Patient:innen mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom. Die Induktion wird dabei immer wieder optimiert und mittlerweile haben sich Triple-Regime als hocheffizient erwiesen.

Auch eine Lenalidomid-Erhaltung verbessert die Prognose der Betroffenen. In diesem Kontext stellt sich die Frage, welche Rolle die ASCT in diesem Setting noch spielt, inwiefern sich dadurch die Wirksamkeit erhöht und ob ihr Einsatz bei bestimmten Personen verzögert werden kann.

Stammzelltransplantation verbessert mehrere Endpunkte

In der DETERMINATION-Studie wurde dies adressiert, berichtete Prof. Dr. Paul G. Richardson vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston. Die 722 Teilnehmenden erhielten entweder eine alleinige Induktion mit Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason (RVD) oder dies in Kombination mit einer Hochdosistherapie plus ASCT. Alle Patient:innen wurden mit einer Lenalidomid-Erhaltung bis zur Progression behandelt.

Die Addition einer ASCT zur Triple-Induktion und Lenalidomid-Erhaltung führte zu:

  • einem verlängerten PFS mit einer Verbesserung des Medians um mehr als 21 Monate (67,5 Monate vs. 46,2 Monate; HR 1,53; p < 0,0001),

  • einer verlängerten Zeit bis zur Progression (HR 1,66; p < 0,001) und verbessertem ereignisfreiem Überleben (HR 1,23),

  • einer höheren Rate an MRD-Negativität (54,4 % vs. 39,8 %) zu Beginn der Erhaltung und

  • gesteigerten Toxizitätsraten sowie einer vorübergehenden, klinisch bedeutsamen Verschlechterung der Lebensqualität während der Transplantation, die sich aber während der Erhaltung verbesserte.

Eine MRD-Negativität vs. MRD-Positivität war in beiden Armen mit einem günstigeren Outcome assoziiert und das Fünf-Jahres-PFS bei MRD-negativen Patient:innen betrug 53,5 % vs. 59,2 %. OS und Ansprechraten ähnelten sich zwischen den Studienarmen.

Auch hinsichtlich sekundärer primärer Malignitäten gab es keinen Unterschied, allerdings beobachteten die Autor:innen mit 10 vs. 0 Fällen eine höhere Inzidenz von AML/MDS in der früh transplantierten Gruppe.

Personalisierte Ansätze sind möglich

Die Studie bestätige den PFS-Vorteil durch eine frühe ASCT in der Erstlinie, so der Referent, sowie den klinischen Benefit der Erhaltung bis zur Progression. Sowohl ASCT als auch Erhaltungstherapie würden durch die DETERMINATION-Studie als Standard of Care bekräftigt. Personalisierte Ansätze seien sinnvoll und es bestünde die Option, die ASCT bei bestimmten Betroffenen aufzusparen. 

Die Forschenden planen, Patient:innen- und erkrankungsbezogene Faktoren zu evaluieren, inklusive Body-Mass-Index, Zytogenetik und ISS-Risiko. Außerdem wollen sie eine Gesamtgenomanalyse durchführen und analysieren, inwiefern sich z.B. eine p17-Deletion und TP53-Mutationen auf die Prognose auswirken.

Quelle: Richardson PG. 2022 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA4 

Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting

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