
Multiples Myelom: Proteasom-Inhibitor für die Erhaltung

Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom, die sich nicht für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) eignen, bekommen nach der Induktion häufig Erhaltungstherapien, die sich aber bisher weitgehend auf immunmodulatorische Substanzen beschränken. In einer Phase-3-Studie hat nun erstmals der orale Proteasom-Inhibitor Ixazomib während der Erhaltung das (progressionsfreie) Überleben verlängert, schreibt eine Arbeitsgruppe um Professor Dr. Meletios A. Dimopoulos von der National and Kapodistrian University of Athens, School of Medicine.
An TOURMALINE-MM4 nahmen 706 Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom teil, die nicht transplantiert werden konnten. Die im Schnitt 73 Jahre alten Erkrankten hatten unter einer sechs- bis zwölfmonatigen Standard-Induktion mindestens eine partielle Remission entwickelt. 425 Personen erhielten Ixazomib, 281 Placebo.
Der Proteasom-Inhibitor verlängerte im Follow-up von 21,1 Monaten das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant von median 9,4 Monaten auf 17,4 Monate und reduzierte das Risiko für Progress und Tod um 34,1 % (Hazard Ratio [HR] 0,659; p < 0,001). Noch besser schnitten Teilnehmer ab, die nach der Induktion mindestens eine sehr gute partielle Remission erreicht hatten: Bei ihnen verdoppelte sich das PFS (median 25,6 Monate vs. 12,9 Monate; HR 0,586; p < 0,001).
Akzeptable Toxizität bei ähnlicher Lebensqualität
Die Toxizität war akzeptabel mit 36,6 % der Patienten im Verumarm, die Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher zeigten, gegenüber 23,2 % im Placeboarm. 12,9 % vs. 8,0 % brachen die Behandlung wegen Toxizitäten ab. Die häufigsten therapiebedingten Nebenwirkungen waren Nausea (26,8 % vs. 8,0 %), Ausschlag (25,6 % vs. 10,5 %), Erbrechen (24,2 % vs. 4,3 %) und Diarrhö (23,2 % vs. 12,3 %) sowie periphere Neuropathie (19,5 % vs. 10,9 %). Keine relevanten Unterschiede gab es bezüglich neuer Primärtumoren (5,2 % vs. 6,2 %) und Todesfällen (2,6 % vs. 2,2 %). Die Lebensqualität fiel in beiden Armen ähnlich aus.
Quelle: Dimopoulos MA et al. J Clin Oncol 2020; 38: 4030–4041; DOI: 10.1200/JCO.20.02060
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).