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Multiples Myelom: CD38-Antikörper auch für die Erhaltung gut

Monoklonale Antikörper, unter anderem gegen das CD38-Antigen, haben sich in den vergangenen Jahren zu wichtigen Komponenten in der Behandlung des Multiplen Myeloms entwickelt. So verlängerte die Addition von Daratumumab zu Bortezomib, Thalidomid und Dexamethason (VTd) in der Phase-3-Studie CASSIOPEIA das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant. Auch die Tiefe des Ansprechens wurde dadurch verbessert.1
Die Ergebnisse hatten zur Zulassung von Daratumumab-VTd in der Induktion und Konsolidierung transplantationsfähiger Patienten geführt. Im zweiten Teil der Studie prüften französische Kollegen um Professor Dr. Philippe Moreau, Universitätsklinikum Nantes, ob die Substanz auch in einer anschließenden Erhaltungstherapie einen zusätzlichen Nutzen bringt.
Die Forscher schlossen Menschen mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom ein. Diese erhielten eine VTd-Induktion und -Konsolidierung mit oder ohne den CD38-Antikörper und dazwischen eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT). Als die CASSIOPEIA-Studie begann, war noch keine Erhaltungstherapie für das transplantationsfähige Myelom zugelassen. Daher hatten die Kollegen die 886 Teilnehmer, die nach Induktion, Transplantation und Konsolidierung mindestens eine partielle Remission aufwiesen, zu Daratumumab oder Beobachtung für maximal zwei Jahre randomisiert.
Progressionsrisiko um fast die Hälfte verringert
In der ersten geplanten Interimsanalyse nach median 35,4 Monaten war das mediane PFS im Prüfarm noch nicht erreicht, während es in der Kontrolle 46,7 Monate betrug (Hazard Ratio [HR] 0,53; p < 0,0001). Das galt für fast alle Untergruppen, mit einer Ausnahme: Während Patienten aus dem ursprünglichen VTd-Arm von der Erhaltung profitierten (HR 0,34), war bei denjenigen, die Daratumumab schon zu Beginn bekommen hatten, kein Vorteil erkennbar (HR 1,05). Die Interaktion zwischen Erhaltung und Vortherapie fiel statistisch hochsignifikant aus (p < 0,0001).
Auch in Bezug auf sekundäre Endpunkte erwies sich die Substanz als wirksam. So verlängerte sich damit die Zeit bis zur Progression signifikant (HR 0,49; p < 0,0001). Außerdem erreichten mehr Personen mindestens eine Komplettremission (Odds Ratio [OR] 2,17; p < 0,0001) und eine MRD(minimale Resterkrankung)-Negativität (OR 1,80; p = 0,0001). Das Gesamtüberleben unterscheidet sich bisher nicht zwischen beiden Gruppen. Im Prüfarm traten keine neuen Sicherheitssignale auf.
Längere Nachbeobachtung soll möglichen OS-Vorteil klären
Prof. Moreaus Fazit: Das PFS verlängert sich durch die Erhaltungstherapie signifikant – mit dem bisherigen Follow-up aber offenbar nur bei Patienten, die in der Induktion/Konsolidierung den Antikörper noch nicht bekommen hatten. Ob sich auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens ein Vorteil ergibt, bleibt abzuwarten. Die Forscher weiterer Studien versuchen derzeit, die Erhaltung zu optimieren, etwa indem sie Daratumumab und Lenalidomid kombinieren.
Quellen:
1. Moreau P et al. Lancet 2019; 394: 29-38; DOI: 10.1016/S0140-6736(19)31240-1
Moreau P et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 8004; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.8004
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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Verwandte Links
- Bortezomib, thalidomide, and dexamethasone with or without daratumumab before and after autologous stem-cell transplantation for newly diagnosed multiple myeloma (CASSIOPEIA): a randomised, open-label, phase 3 study Moreau P et al. Lancet 2019; 394: 29-38
- Daratumumab (DARA) maintenance or observation (OBS) after treatment with bortezomib, thalidomide and dexamethasone (VTd) with or without DARA and autologous stem cell transplant (ASCT) in patients (pts) with newly diagnosed multiple myeloma (NDMM): CASSIO Moreau P et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 8004