Qualität des Ansprechens und Toxizität korreliert mit der Bakterienzusammensetzung

CAR-T-Zell-Meeting 2023 Josef Gulden

Studien prüfen, ob sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms auf die Effektivität einer CAR-T-Zell-Therapie bei Patient:innen mit Multiplem Myelom auswirkt. Studien prüfen, ob sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms auf die Effektivität einer CAR-T-Zell-Therapie bei Patient:innen mit Multiplem Myelom auswirkt. © Rudzhan – stock.adobe.com

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms scheint die Pathophysiologie ebenso wie die Behandlung von Erkrankungen stark zu beeinflussen. Ob das auch auf die Effektivität einer CAR-T-Zell-Therapie bei Patient:innen mit Multiplem Myelom zutrifft, untersuchten spanische Kolleg:innen.

Dass das Darmmikrobiom enge und komplexe Interaktionen mit T-Zell-Phänotyp und -Funktion sowie mit der Tumorentwicklung unterhält, ist mittlerweile unbestritten. Wie sich die Zusammensetzung der Keime im Verdauungstrakt aber im Einzelnen auf die Wirksamkeit von CAR-T-Zell-Therapien auswirkt, haben Forschende noch nicht herausgefunden. Um dies zu evaluieren, untersuchten spanische Kolleg:innen eine Kohorte von 28 Personen, die wegen eines rezidivierten oder refraktären Multiplen Myeloms in einer multizentrischen Studie ARI0002h erhalten hatten. Dabei handelt es sich um ein CAR-T-Zell-Produkt, dessen chimärer Antigenrezeptor sich gegen BCMA richtet. 

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms, so Dr. Mireia ­Uribe-Herranz, IDIBAPS-Hospital Clínic de Barcelona, wurde am Tag der Apherese und vor der Infusion der CAR-T-Zellen analysiert. Die Wissenschaftler:innen nutzten dazu eine Next-Generation-Sequen­cing-Plattform, in deren Fokus die V3-V4-Region des 16S-rRNA-Gens von Bakterien liegt. Außerdem bestimmten sie typische Metaboliten des bakteriellen Stoffwechsels.

Darmmikrobiom und CAR-T-Zell-Therapie

Vorläufigen Daten zufolge erwies sich die Zusammensetzung der Arten als hochgradig heterogen: Insgesamt wurden in der Kohorte 67 verschiedene bakterielle Familien nachgewiesen, am häufigsten kommensale Lachnospiraceae, Streptococcaceae und Ruminococcaceae. Dabei unterschied sich die Alpha-Diversität je nach Ansprechen: Die Patient:innen, die 100 Tage nach der CAR-T-Zell-Infusion eine komplette Remission (CR) erzielten, wiesen eine höhere Alpha-Diversität auf als Personen ohne CR. Das Vorliegen von Mikro­organismen aus der Familie der Acid­aminococcaceae korrelierte mit dem Erreichen einer CR 100 Tage nach der Infusion. Außerdem waren Taxa aus den Ordnungen der Erysipelo­trichales und Oscillospirales mit dem Auftreten und dem maximalen Grad von Zytokinfreisetzungssyndromen assoziiert. 

Definition Alpha-Diversität

Die Alpha-Diversität ist ein Maß für die verschiedenen Arten von Mikroorganismen, die in einem Individuum bzw. dessen untersuchter Region nachgewiesen werden können.

Die Kombination von klinischen Daten und Ergebnissen zu 16S-Metagenom und Metabolom, so Dr. Uribe-Herranz, gestattete die Entwicklung prädiktiver Modelle, die 

  • das Vorliegen einer CR nach 100 Tagen und
  • eine Verbesserung von einem suboptimalen Ansprechen zu einer CR zwischen Tag 28 und Tag 100 nach der Infusion 

vorhersagen konnten. Alle Daten zusammengenommen legen eine Assoziation zwischen der Zusammensetzung des gastrointestinalen Mikrobioms und dem klinischen Erfolg einer Therapie des Multiplen Myeloms mit gegen BCMA gerichteten CAR-T-Zellen nahe.

Quelle:
Uribe-Herranz M et al. 5th European CAR T-cell Meeting; Abstract und Vortrag BA03-2

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Studien prüfen, ob sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms auf die Effektivität einer CAR-T-Zell-Therapie bei Patient:innen mit Multiplem Myelom auswirkt. Studien prüfen, ob sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms auf die Effektivität einer CAR-T-Zell-Therapie bei Patient:innen mit Multiplem Myelom auswirkt. © Rudzhan – stock.adobe.com