Subgruppenanalysen aus CARTITUDE-4 und -2 bestätigen Wirksamkeit von Cilta-cel

ASCO 2024 Dr. Miriam Sonnet

Cilta-cel verbessert in der CARTITUDE-4-Studie das progressionsfreie Überleben bei Multiplem Myelom. Cilta-cel verbessert in der CARTITUDE-4-Studie das progressionsfreie Überleben bei Multiplem Myelom. © bixpicture – stock.adobe.com

Ciltacabtagen-Autoleucel ist auch bei Myelomerkrankten nach einer vorangegangenen Therapielinie wirksam – inklusive derjenigen mit funktioneller Hochrisiko-Erkrankung. Gleiches gilt offenbar für Personen mit suboptimalem Ansprechen auf eine autologe Stammzelltransplantation. 

Forschende untersuchten in CARTITUDE-4 Wirksamkeit und Sicherheit von Ciltacabtagen-Autoleucel (Cilta-cel) gegen den Standard of Care bei Patient:innen mit Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom nach ein bis drei Vorbehandlungen. Die Kontrollgruppe erhielt entweder Daratumumab/Pomalidomid/Dexamethason (DPd) oder Pomalidomid/Bortezomib/Dexamethason (PVd), erinnerte Prof. Dr. Dr. Luciano J. Costa, University of Alabama at Birmingham.1 

Der Referent präsentierte Daten einer Subgruppe von Erkrankten, die nur eine vorangegangene Therapielinie erhalten hatten – darunter auch solche mit funktionellem Hochrisiko-Myelom, d.h. mit Progress innerhalb von 18 Monaten nach Erhalt einer autologen Stammzelltransplantation (ASCT) oder dem Beginn einer initialen Frontline-Therapie bei Personen ohne ASCT. Patient:innen, deren Erkrankung innerhalb dieser Zeitspanne progredient wird, haben eine besonders schlechte Prognose und einen hohen, bisher ungedeckten medizinischen Bedarf, so der Experte.

Vorangegangene Ergebnisse aus CARTITUDE-4 legten bereits nahe, dass eine einzelne Cilta-cel-Infusion das PFS gegenüber der Kontrolle verbessert (HR 0,26; p < 0,001) und das Ansprechen vertieft. Das galt auch für die aktuell untersuchte Subgruppe, die 136 einfach vorbehandelte Personen umfasste. 40 vs. 39 von ihnen in Prüfarm vs. Kontrolle wiesen zudem ein Hochrisiko-Myelom auf.

Die Outcomes der Erkrankten mit einer vorangegangenen Therapielinie waren in Prüfarm vs. Kontrolle wie folgt:

  • ORR: 89,7 % vs. 79,4 % 
  • ≥ CR: 70,6 % vs. 35,3 % 
  • MRD-Negativität (10-5): 63,2 % vs. 19,1 % (OR 7,3; p < 0,0001)
  • medianes PFS: NR vs. 17,41 Monate (HR 0,35; p = 0,0007)
  • Zwölf-Monats-PFS: 77,7 % vs. 58,5 %

Bei denjenigen mit zusätzlichem funktionellem Hochrisiko-Myelom erzielten Ärzt:innen mit Cilta-cel vs. Standard folgende Ergebnisse:

  • ORR: 87,5 % vs. 79,5 % 
  • ≥ CR: 67,5 % vs 38,5 %
  • MRD-Negativität (10-5): 65 % vs. 10,3 % (OR 16,3; p < 0,0001)
  • medianes PFS: NR vs. 11,79 Monate (HR 0,27; p = 0,0006)
  • Zwölf-Monats-PFS: 77,0 % vs. 49,1 %

In der Patient:innenpopulation, die die CAR-T-Zell-Therapie tatsächlich erhalten hatte, fielen die Resultate noch etwas besser aus. Die Daten stützen den Einsatz von Cilta-cel bei Personen, die nach einer initialen Therapie früh ein Rezidiv erleiden, schloss Prof. Costa.

Sicherheitsprofil in CARTITUDE-4

Unter Cilta-cel vs. Standard-of-Care erlitten ähnlich viele Patient:innen therapiebedingte Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher. Das galt sowohl für diejenigen mit einer vorangegangenen Therapielinie als auch für Personen, die zusätzlich ein funktionelles Hochrisiko-Myelom aufwiesen.

Jeweils elf Teilnehmende aus Prüfarm vs. Kontrolle, die zuvor eine Therapielinie erhalten hatten, starben. Von ihnen hatten sieben vs. neun ein funktionelles Hochrisiko-Myelom. 

Das Sicherheitsprofil von Cilta-cel entsprach dem, was bereits für die Substanz bekannt war. Nebenwirkungen erreichten überwiegend nur geringe Schweregrade. Rund 65 % der Behandelten erlitten unter der CAR-T-Zell-Therapie ein Zytokinfreisetzungssyndrom.

Keine neuen Sicherheitssignale

Auch Prof. Dr. Dr. Bertrand Arnulf, Saint-Louis Hospital, Paris, fokussierte sich in seinem Vortrag auf eine Subgruppe von Patient:innen – allerdings nicht aus CARTITUDE-4, sondern aus CARTITUDE-2.2 Darin hatten Forschende Cilta-cel mit oder ohne Lenalidomid-Erhaltungstherapie bei Erkrankten mit Multiplem Myelom geprüft. Prof. Arnulf präsentierte eine neue Auswertung von Teilnehmenden, die auf eine Frontline-ASCT suboptimal angesprochen, d.h., weniger als eine CR erzielt hatten (Kohorte D).

Insgesamt 17 Erkrankte erhielten eine Infusion mit dem Zellprodukt. Zwölf Patient:innen begannen median 51 Tage später zusätzlich eine Lenalidomid-Erhaltung. 94,1 % der Behandelten sprachen an (16/17; alle ≥ CR). 80 % der diesbezüglich auswertbaren Personen wurden MRD-negativ (10-5). „Das Ansprechen vertiefte sich über die Zeit und war anhaltend“, so Prof. Arnulf. Die 18-Monats-Raten von PFS und OS betrugen jeweils 93,8 %. 
Neue Sicherheitssignale gab es nicht. 82,4 % erlitten ein CRS, das aber nur Grad 1–2 erreichte. Eine Person entwickelte ein ICANS (Grad < 3).

Quellen:
1. Costa LC et al. 2024 ASCO Annual Meeting, Abstract 7504
2. Arnulf B et al. 2024 ASCO Annual Meeting, Abstract 7505

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Cilta-cel verbessert in der CARTITUDE-4-Studie das progressionsfreie Überleben bei Multiplem Myelom. Cilta-cel verbessert in der CARTITUDE-4-Studie das progressionsfreie Überleben bei Multiplem Myelom. © bixpicture – stock.adobe.com