
Individuell dank MRD

Die minimale Resterkrankung hat sich als Prognosefaktor für das progressionsfreie Überleben bei CLL-Patienten nach Chemoimmuntherapie oder nach einer zeitlich begrenzten Behandlung mit Venetoclax und einem CD20-Antikörper bereits etabliert. Ob dies auch für die Kombination aus Venetoclax und dem BTK-Inhibitor Ibrutinib gilt, wurde in der Phase-3-Studie GLOW untersucht, berichtete Dr. Tahla Munir vom The Leeds Teaching Hospital.1 Darin hatten die Autoren 211 unbehandelte ältere bzw. unfitte CLL-Erkrankte zu Ibrutinib/Venetoclax oder Chlorambucil/Obinutuzumab randomisiert. Die Forscher quantifizierten die MRD drei Monate nach Ende der Therapie.
Eine MRD-Negativität, d.h. eine Konzentration von < 10-5, erreichten mit 40,6 % vs. 7,6 % fünfmal mehr Teilnehmer aus Prüfarm vs. Kontrolle. Bei Betroffenen mit unmutiertem IGHV war die Differenz mit 45,5 % vs. 5,6 % noch ausgeprägter. 80,4 % der Patienten, die drei Monate nach Therapieende MRD-negativ waren, wiesen diesen Status unter Ibrutinib + Venetoclax auch nach einem Jahr noch auf, in der Kontrollgruppe erreichten 26,3 % dieses Ergebnis. Das PFS während der ersten zwölf Monate nach Behandlungsende betrug im experimentellen Arm unabhängig vom MRD-Status über 90 %. In der Kontrolle war das nur für die MRD-negativen Personen der Fall, während etwa zwei Drittel der MRD-positiven Teilnehmer nach einem Jahr progredient wurden.
Therapie anhand der MRD ausrichten
Da der MRD-Status nach Ende der Behandlung die Prognose von Patienten unter venetoclaxbasierten Strategien gut vorhersagen kann, könnte sich die Therapie anhand dieses Parameters individualisieren lassen. Das prüften die Autoren der randomisierten niederländisch-skandinavischen Phase-2-Studie VISION HO141, für die Prof. Dr. Carsten Utoft Niemann von der Universität Kopenhagen die ersten Daten vorstellte.2
225 CLL-Erkrankte hatten darin 15 Zyklen Ibrutinib/Venetoclax erhalten. Wer danach in peripherem Blut und Knochenmark noch MRD aufwies, wurde weiter mit Ibrutinib behandelt. Die Autoren randomisierten diejenigen 36 %, die einen MRD-Abfall auf unter 10-4 erreicht hatten, im Verhältnis 1:2 entweder weiter Ibrutinib zur Erhaltung (A) oder keine weitere Therapie mehr zu bekommen (B). Teilnehmer, die in Arm B wieder MRD-positiv wurden, konnten abermals Ibrutinib/Venetoclax erhalten.
Die GLOW-Primäranalyse
Quellen:
1. Munir T et al. 2021 ASH Annual Meeting; Abstract 70
2. Niemann CU et al. 2021 ASH Annual Meeting; Abstract 69
2021 ASH Annual Meeting
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