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Triple-Kombination und bispezifischer Antikörper erweisen sich als vielversprechend

Eine Richter-Transformation tritt in etwa 5 bis 10 % aller CLL-Fälle auf. Meist erhalten die Betroffenen eine Chemoimmuntherapie, nach Möglichkeit von einer allogenen Stammzelltransplantation gefolgt – aber auch damit werden nur mediane Überlebenszeiten von weniger als einem Jahr erreicht.
Der Bcl2-Inhibitor Venetoclax ebenso wie der CD20-Antikörper Obinutuzumab haben sich bereits bei Patienten mit Richter-Transformation als effektiv erwiesen. Präklinisch gibt es Hinweise für Synergien solcher Behandlungen mit Checkpoint-Inhibitoren und klinisch haben PD1-Hemmer Wirkung gezeigt. Die Autoren einer Phase-2-Studie prüften deshalb die Kombination aus Venetoclax, Obinutuzumab und Atezolizumab.1 Eingeschlossen waren Personen mit zuvor unbehandelter oder rezidivierter/refraktärer Richter-Transformation, die histologisch einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom entsprach.
Wie Prof. Dr. Nitin Jain vom MD Anderson Cancer Center in Houston berichtete, wurden die beiden Antikörper über neun Zyklen, Venetoclax nach Aufdosierung mit 800 mg/d über bis zu 24 vierwöchige Zyklen (Beginn ab dem zweiten Zyklus) gegeben. Von den sieben unbehandelten Teilnehmern erzielten sechs ein komplettes und einer ein partielles metabolisches Ansprechen. Die meisten Erkrankten sprachen nach Beginn der Venetoclax-Therapie an. In einem Fall stellte sich die komplette metabolische Remission schon nach dem ersten Zyklus der Antikörpergabe ein; auch im Knochenmark war keine minimale Resterkrankung (MRD) mehr nachweisbar. Drei der Patienten in kompletter, MRD-negativer metabolischer Remission erhielten eine allogene Transplantation. Eine Person mit rezidivierter/refraktärer Erkrankung, bei der drei Zyklen R-CHOP nicht gewirkt hatten, sprach auch auf die Studienmedikation nicht an. Ein Teilnehmer in kompletter metabolischer Remission starb aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV-2.
Die Rekrutierung von Patienten wird nach diesen ermutigenden Ergebnissen fortgesetzt, zumal die Betroffenen die Behandlung gut vertrugen: Venetoclax musste nur in einem Fall von 800 auf 400 mg/d reduziert werden. Ein Erkrankter entwickelte eine Pankreatitis und einen Diabetes mellitus, die wahrscheinlich eine Folge der Therapie mit den Immuncheckpoint-Inhibitoren waren.
Rund die Hälfte der Patienten spricht auf Blinatumomab an
In einer französischen Phase-2-Studie erhielten Personen mit nicht vorbehandelter Richter-Transformation den bispezifischen Antikörper und T-Zell-Engager Blinatumomab, der CD19+ B-Zellen und zytotoxische T-Lymphozyten miteinander in Kontakt bringt.2 Bislang wird die Substanz v.a. für die Therapie von ALL-Patienten eingesetzt.
Die Studienteilnehmer bekamen zur Reduktion der Tumorlast zunächst R-CHOP und dann Blinatumomab mit aufsteigenden Dosen über insgesamt acht Wochen, sagte Prof. Dr. Romain Guièze, Université Clermont Auvergne, Clermont-Ferrand. 54,6 % von 28 auswertbaren Personen sprachen an, 39,3 % erreichten eine komplette Remission. Diese hatten sieben der elf Betroffenen schon nach R-CHOP erzielt.
Quellen:
1. Jain N et al. 2021 ASH Annual Meeting; Abstract 1550
2. Guièze R et al. 2021 ASH Annual Meeting; Abstract 3570
2021 ASH Annual Meeting
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