„CR-Rate ist signifikant höher als die historischen Ergebnisse“

ASH 2021 Dr. Katharina Arnheim

Den primären Endpunkt, eine Komplettremission, erreichten 60 % der Patienten. Den primären Endpunkt, eine Komplettremission, erreichten 60 % der Patienten. © iStock/wildpixel

Die Prognoseaussichten für stark vorbehandelte Patienten mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom sind düster. Mit dem bispezifischen T-Zell-Engager Mosunetuzumab könnte sich dies ändern – zumindest erscheinen erste Ergebnisse aus einer Phase-2-Studie vielversprechend.

Das follikuläre Lymphom ist durch einen rezidivierenden Verlauf charakterisiert, wobei Ansprechen und Remissionsdauer in späteren Therapielinien mit konventionellen Substanzen immer weiter abnehmen, erinnerte Prof. Dr. Elizabeth Budde, City of Hope in Duarte. Besonders schlecht sieht die Prognose für Patienten mit refraktärer Erkrankung und Progression innerhalb von zwei Jahren aus. In diesem Kollektiv besteht daher weiterhin ein hoher therapeutischer Bedarf.

Mit Mosunetuzumab wurde ein bispezifischer Antikörper entwickelt, der an das CD3-Molekül auf T-Zellen und das CD20-Oberflächenprotein auf malignen B-Zellen bindet. Die Behandlung mit der Substanz erwies sich in einer Phase-1-Studie bei Personen mit rezidiviertem und refraktärem follikulärem Lymphom (rrFL) bereits effektiv und demonstrierte eine akzeptable Sicherheit.

Intravenöse Gabe von Mosunetuzumab erfolgt ambulant

Die Referentin präsentierte jetzt die Phase-2-Studie mit 90 rrFL-Patienten, die mindestens zwei Vortherapien mit einem CD20-Antikörper und alkylierenden Agenzien erhalten hatten. Mosunetuzumab wurde intravenös über acht dreiwöchige Zyklen, im Fall eines partiellen Ansprechens oder einer stabilen Erkrankung über insgesamt 17 Zyklen, verabreicht. Die Behandlung kann ambulant durchgeführt werden.

79 % der Teilnehmer waren refraktär gegenüber einem CD20-Antikörper, 53 % doppelt refraktär gegenüber Antikörper und Alkylans. Die überwiegende Zahl der Betroffenen hatte eine fortgeschrittene Erkrankung und Charakteristika einer schlechten Prognose.

Mehr als drei Viertel der Teilnehmer sprechen an

Den primären Endpunkt, eine Komplettremission (CR), erreichten 60 % der Patienten. „Diese CR-Rate ist signifikant höher als die historischen Ergebnisse von nur 14 %“, betonte Prof. Budde (p < 0,0001). Die Gesamtansprechrate beläuft sich auf 80 %. Die Autoren detektierten eine Tumorschrumpfung mit nur wenigen Ausnahmen bei nahezu allen Teilnehmern. Erkrankte sprachen unabhängig von Alter und Zahl der Vortherapien an.

Auch im Fall von doppelt refraktären Personen, solchen, die refraktär gegenüber der letzten Behandlung waren, und solchen mit Progress innerhalb von 24 Monaten beobachteten die Forscher ähnliche Raten wie bei günstigerer Prognose. Responder sprachen median 22,8 Monate auf den Antikörper an. Der Median bis zum ersten Ansprechen war mit 1,4 Monaten kurz, der bis zur ersten CR betrug drei Monate. Die Autoren bezifferten das mediane progressionsfreie Überleben in der Gesamtpopulation auf 17,9 Monate.

„Vielversprechende Off-the-shelf-Therapie“

Prof. Budde bezeichnete das Verträglichkeitsprofil als handhabbar. Ein Zytokinfreisetzungssyndrom trat überwiegend im ersten Zyklus auf und erreichte meist nur den Schweregrad 1–2. Auch zum Therapieabbruch führende Nebenwirkungen gab es mit 4,4 % selten. Damit sei der bispezifische Antikörper, ein T-Zell-Engager, eine vielversprechende Off-the-shelf-Therapie, kommentierte Prof. Budde.

Quelle:
Budde E et al. 2021 ASH Annual Meeting; Abstract 127
2021 ASH Annual Meeting

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Den primären Endpunkt, eine Komplettremission, erreichten 60 % der Patienten. Den primären Endpunkt, eine Komplettremission, erreichten 60 % der Patienten. © iStock/wildpixel