Der nächste CD38-Antikörper fürs Multiple Myelom?

Josef Gulden

Die malignen Plasmazellen im Knochenmark können u.a. zu Knochenläsionen und Osteoporose führen. Die malignen Plasmazellen im Knochenmark können u.a. zu Knochenläsionen und Osteoporose führen. © iStock/CreVis2

Das CD38-Antigen ist Ziel einer Reihe von therapeutischen Ansätzen beim multiplen Myelom geworden. Neben Daratumumab rückt nun ein weiterer Antikörper in den Fokus.

In der Therapie des multiplen Myeloms befindet sich Isatuximab als zweiter CD38-Antikörper in der klinischen Entwicklung. Nun wurden die ersten Daten einer randomisierten Studie präsentiert, in der der Antikörper in Kombination mit Pomalidomid (P) und Dexamethason (d) bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Myelom gegen Pd alleine getestet wurde.

Patienten hatten etwa drei Vortherapien hinter sich

In die Phase-III-Studie ICARIA-MM wurden 307 Patienten eingeschlossen, die mindestens zwei vorangegangene Myelomtherapien – einschließlich Lenalidomid und einem Proteasominhibitor – erhalten hatten und gegen die letzte Behandlung refraktär gewesen waren. Alle Patienten erhielten Pd in der zugelassenen Dosierung (4 mg/d Pomalidomid an Tag 1–21 von 28 Tagen; 40 mg Dexamethason pro Woche, bei über 75-Jährigen 20 mg) – eine Standardtherapie in lenalidomidrefraktärer Situation. Die Hälfte der Teilnehmer wurde außerdem randomisiert, zusätzlich Isatuximab i.v. zu bekommen (IsaPd; Isatuximab 10 mg/kg viermal im Wochenabstand, danach alle zwei Wochen).

Die Patienten hatten im Median drei Vortherapien hinter sich, etwa ein Drittel hatte eine eingeschränkte Nierenfunktion. Zudem waren gut 90 % refraktär gegenüber Lenalidomid und etwa jeder Fünfte wies eine zytogenetische Hochrisikokonstellation auf.

Nach der bisherigen medianen Nachbeobachtungdauer von 11,6 Monaten hatte sich die mediane progressionsfreie Überlebenszeit von 6,5 Monaten unter Pd durch die Zugabe von Isatuximab auf 11,5 Monate beinahe verdoppelt (HR 0,596; p = 0,001), so Professor Dr. Paul G. Richardson, Dana-Farber Cancer Institute, Boston. Dieser Benefit war bei allen untersuchten Subgruppen zu erkennen. Von Vorteil war Isatuximab außerdem beim Gesamtansprechen (60,4 % vs. 35,3 %; p < 0,0001), bei den Raten für sehr gute partielle Remissionen (31,8 % vs. 8,5 %) sowie bei denen für MRD-Negativität (5,2 % vs. 0 %).

Die Daten zum Gesamtüberleben waren zum Zeitpunkt dieser Analyse mit insgesamt 99 Ereignissen noch unreif, dennoch war bereits ein deutliches, wenn auch noch nicht signifikantes Signal für eine Überlegenheit der Antikörperkombination zu erkennen (HR 0,687; 95%-Konfidenzintervall 0,46–1,02). Die bessere Wirksamkeit von IsaPd spiegelte sich auch in der Behandlungsdauer wider, die in diesem Arm mit median 41 Wochen deutlich über der im Kontrollarm mit 24 Wochen lag.

Keine zusätzlichen Abbrüche wegen der Nebenwirkungen

Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher waren im Verumarm etwas häufiger (86,8 % vs. 70,5 %), ebenso Neutropenien (84,9 % vs. 70,1 %, davon 11,8 % bzw. 2,0 % febril) sowie Infektionen vom Grad 3/4 (42,8 % vs. 30,2 %). Das hatte aber keine Auswirkungen auf nebenwirkungsbedingte Therapieabbrüche (7,2 % vs. 12,8 %) oder Todesfälle (7,9 % vs. 9,4 %).

Mit deutlich verbessertem Ansprechen und progressionsfreiem Überleben bei gut handhabbarem Sicherheitsprofil sei die Kombination aus Isatuximab, Pomalidomid und Dexamethason eine neue Therapieoption beim rezidivierten/refraktären multiplen Myelom, so Prof. Richardson.

Quellen:
Richardson PG et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 8004)
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO)

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Die malignen Plasmazellen im Knochenmark können u.a. zu Knochenläsionen und Osteoporose führen. Die malignen Plasmazellen im Knochenmark können u.a. zu Knochenläsionen und Osteoporose führen. © iStock/CreVis2