
Myelom: Nachgewiesener Überlebensvorteil durch Proteasominhibitor

Bortezomib ist heute ein wichtiger integraler Bestandteil der Induktionstherapie vor Hochdosistherapie, für den aber bislang kein Vorteil für das Gesamtüberleben belegt war. Aktuell wird eine Vielzahl verschiedener Induktionstherapien diskutiert, sodass es wichtig ist, sich zu vergewissern, ob es für einen Nutzen dieser Therapiekomponente überhaupt einen Beweis gibt.
Überlebensdaten mit über 124 Monaten Follow-up
In diesem Kontext spielt auch eine Studie aus Italien eine Rolle, zu der Paola Tacchetti, Universität Bologna, Langzeit-Überlebensdaten vorstellte. Forscher der italienischen GIMEMA-Studiengruppe konnten in der finalen Analyse ihrer MMY-3006-Studie auf eine Follow-up-Dauer von 124 Monaten zurückgreifen. Alle Patienten hatten Thalidomid und Dexamethason und im experimentellen Arm zusätzlich Bortezomib sowohl zur Induktion (drei Zyklen) als auch zur Konsolidierung nach Hochdosistherapie und autologer Stammzelltransplantation (zwei Zyklen) erhalten.
Die Komplettremissionsraten waren in jedem Stadium der Behandlung (nach Induktion, erster bzw. zweiter Transplantation und Konsolidierung) im Bortezomib-Arm signifikant höher als im Kontrollarm. Das progressionsfreie Überleben war durch die Hinzunahme von Bortezomib um beinahe 20 Monate von median 40,7 auf 59,6 Monate verlängert worden.
Gesamtüberlebensrate von 60 % nach 10 Jahren
Mit der langen Nachbeobachtung ist nun aber erkennbar, so Tacchetti, dass der Proteasom-inhibitor auch beim Gesamtüberleben einen Vorteil bringt: Hatten sich die Raten nach drei Jahren mit 86 vs. 84 % noch kaum unterschieden, war nach fast zehn Jahren (median 110 Monate) der Unterschied mit 14 % sehr viel ausgeprägter (60 vs. 46 %; Hazard Ratio 0,68; p = 0,007). Die Gesamtüberlebensrate von 60 % nach einer Dekade ist beeindruckend, fasst Tacchetti zusammen: Das bedeute immerhin, dass mit dem Einsatz von Bortezomib in der Induktion und Konsolidierung Überlebenszeiten von über zehn Jahren im Median zu erreichen sind.
Im Übrigen ist der Vorteil von Bortezomib nicht nur für Patienten mit niedrigem, sondern insbesondere auch für solche mit Hochrisiko erkennbar, bezogen auf genetische Veränderungen oder ISS-Stadium. Während die Überlebensrate bei Patienten mit Standardrisiko von 52 auf 67 % anstieg, konnte der Proteasominhibitor sie bei denen mit hohem Risiko von 22 auf 42 % beinahe verdoppeln.
Mit diesen Ergebnissen, so die Referentin, bestätigt sich, dass ein Triplett-Regime mit Bortezomib und einem Immunmodulator einen Standard in der Behandlung von Patienten mit neu diagnostiziertem Myelom darstellt, die für eine autologe Stammzelltransplantation infrage kommen.
Teilweise schon als Viererkombination im Test
Die Erkenntnis, dass die Zugabe von Bortezomib tatsächlich auch das Gesamtüberleben verlängert, stelle eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung dieser Therapien dar, wie sie in laufenden und geplanten Studien mit der Einbindung von neuen Proteasominhibitoren und monoklonalen Antikörpern, teilweise auch in Viererkombinationen, verfolgt wird.
1. Tacchetti P et al. EHA-Kongress 2018; Abstract S105
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).