Viel hilft beim Myelom nicht immer viel

Friederike Klein

Tandem-auto-HCT verlieren an Stellenwert. Tandem-auto-HCT verlieren an Stellenwert. © thinkstock

Die Erhaltungstherapie mit Lenalidomid nach einer autologen Stammzelltransplantation (autoHCT) hat zusammen mit Thalidomid-Analoga, Proteasom­inhibitoren und Alkylanzien das progressionsfreie und Gesamtüberleben von Patienten mit Multiplem Myelom verbessert. In der Studie STaMINA wurde untersucht, ob eine zusätzliche Konsolidierung oder eine zweite Transplantation diesen Erfolg weiter verbessern kann.

Als er die Ergebnisse der Phase-III-Studie STaMINA vorstellte (Abstract #LBA-1), stellte Professor Dr. Edward A. ­Stadtmauer vom Abramson-Krebszentrum der Universität von Pennsylvania in Philadelphia fest: "Intensiver ist nicht besser". An der Studie nahmen 758 für eine Transplantation infrage kommende Patienten mit einem symptomatischen multiplen Myelom teil, die maximal 70 Jahre alt waren.

Alle Patienten erhielten zunächst eine Hochdosis-Melphalan-Therapie gefolgt von einer autoHCT. Randomisiert erfolgte anschließend

  • eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid (Standardarm) oder
  • eine Konsolidierungstherapie mit Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (RVD) mit anschließender Erhaltungstherapie mit Lenalidomid oder
  • eine erneute Hochdosistherapie mit Melphalan und anschließender autoHCT gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Lenalidomid.

Allerdings erhielten 11,8 % der in den entsprechenden Arm randomisierten Patienten die RVD-Konsolidierung nicht. Und im Tandemtransplantationsarm musste bei 32,0 % der Patienten auf die zweite Transplantation verzichtet werden.

Ähnliche Raten beim Gesamtüberleben 38 Monate nach Randomisierung lag die progressionsfreie Überlebensrate im Standardarm bei 52,2 %, im RVD-Konsolidierungsarm bei 56,7 % und im Tandem-autoHCT-Arm bei 56,5 %. Die entsprechenden Gesamtüberlebensraten für die drei Arme waren ebenfalls ähnlich mit 83,4, 85,7 und 82,0 %.

Fazit

Für Prof. Stadtmauer zeigt damit die bisher größte Transplantationsstudie in den Vereinigten Staaten nicht, dass die Konsolidierung mit RVD oder einer zweiten autoHCT in der Ära der primären Therapie des multiplen Myeloms mit Thalidomid-Analoga und Proteasominhibitoren einen relevanten Vorteil für das progressionsfreie Überleben bringt. Nach dieser ersten Analyse sind aber noch weitere Auswertungen zu Ansprechen, minimalresidueller Erkrankung (MRD) und Langzeiteffekten sowie Subgruppenanalysen geplant.
Wurden nur die Patienten ausgewertet, die eine Therapie entsprechend der Randomisierung erhalten hatten, zeigte sich ein leichter Vorteil der intensiveren Regime mit 38-Monats-Gesamt­überlebensraten von 52,2, 57,8 und 61,8 %. Das mediane Überleben ist bisher noch nicht erreicht.

Myelom-Patienten mit Hochrisikoerkrankung zeigten etwas schlechtere Raten für das progressionsfreie und Gesamtüberleben als diejenigen mit Standardrisiko. Es profitierte aber weder die eine noch die andere Gruppe besonders von einem der intensivierten Schemata. Die behandlungsbedingte Mortalität war relativ gering, betonte Prof. Stadtmauer. Es traten aber 39 Fälle eines sekundären Malignoms auf, wobei die kumulative Inzidenz mit 6,0 % im RVD-Arm und 5,9 % im Tandemtransplantations-Arm etwas höher war als im Standardarm mit 4,0 %.

Quelle: Kongressbericht 

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