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Smouldering-Myelom: Risikogruppen neu zusammengestellt

Die International Myeloma Working Group (IMWG) sammelte in einer großen retrospektiven Studie in Europa und Nordamerika Daten von Patienten, bei denen seit dem 1. Januar 2004 ein Smouldering-Myelom diagnostiziert worden war und die binnen sechs Monaten nach dieser Diagnose progressionsfrei gewesen sowie für mindestens ein Jahr nachbeobachtet worden waren. Sie durften zudem wegen ihrer Erkrankung an keiner Therapiestudie teilgenommen haben.
Bei den 2004 eingeschlossenen Patienten ergab eine multivariate Regressionsanalyse zunächst drei Faktoren, die einen signifikanten Zusammenhang mit dem Risiko für eine Progression zum multiplen Myelom aufwiesen, so Professor Dr. Maria-Victoria Mateos, Universitätsklinik Salamanca:
- eine Serumkonzentration von M-Protein von > 2 g/dl,
- ein Verhältnis der freien Leichtketten (FLC Ratio) von > 20 und
- ein Anteil von > 20 % Plasmazellen im Knochenmark.
Alle drei Faktoren für sich genommen waren ungefähr mit einer Verdoppelung des Progressionsrisikos assoziiert. Ihre Kombination ergab einen Risikoscore, der die Patienten sehr effektiv in drei Gruppen unterteilte. Wurde in das Modell noch eine molekulargenetische Analyse inkorporiert und die einzelnen Variablen feiner unterklassifiziert, so konnten vier Risikogruppen anhand ihrer Prognose getrennt werden:
- Eine Niedrigrisikogruppe (0–4 Punkte) hatte ein Zwei-Jahres-Progressionsrisiko von 3,7 %,
- bei einer Gruppe mit niedrig-intermediärem Risiko (5–8 Punkte) betrug es 25,4 %,
- bei einer mit hoch-intermediärem Risiko (9–12 Punkte) 48,9 % und
- in der Hochrisikogruppe mit mehr als 12 Punkten 72,6 %.
Dieser Risikoscore könnte angewendet werden, so Prof. Mateos, um in prospektiven Studien die Frage zu klären, ob Patienten mit Smouldering-Myelom, die ein gewisses Progressionsrisiko aufweisen, von einer frühen Therapie profitieren.
Eine neue Klassifizierung
Progressionsrisiko sinkt um fast drei Viertel
In einer spanischen Studie war bereits ein Vorteil bezüglich des progressionsfreien und des Gesamtüberlebens gezeigt worden, aber die Studie hatte gewisse Limitationen aufgewiesen. Professor Dr. Sagar Lonial, Winship Cancer Institute, Atlanta, präsentierte nun eine weitere Phase-II/III-Interventionsstudie der Eastern Cooperative Oncology Group. Darin wurden Patienten mit Hochrisiko-Smouldering-Myelom nach dem Mayo-Risikomodell von 2018 in der Phase III randomisiert, entweder Lenalidomid (25 mg/d an 21 Tagen eines jeden vierwöchigen Zyklus) oder Placebo einzunehmen. Die Ansprechrate lag nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 35 Monaten unter Lenalidomid bei 48,9 %, unter Placebo bei 0 %. Die progressionsfreien Überlebensraten für diese beiden Arme betrugen nach einem Jahr 98 % vs. 89 %, nach zwei Jahren 93 % vs. 76 % und nach drei Jahren 91 % vs. 66 %. Das entspricht einer Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um 72 % (HR 0,28; p = 0,0005), so der Experte. Die Risikoreduktion war in allen untersuchten Subgruppen ähnlich, ausgenommen die Intermediär- und Niedrigrisikogruppen entsprechend der Mayo-Risikoklassifikation. Bei der Lebensqualität zeigte sich kein nennenswerter Unterschied zwischen beiden Armen.Auch Kombinationstherapien werden bereits untersucht
Die Autoren halten diese Ergebnisse für ausreichend, um bei Hochrisikopatienten mit Smouldering-Myelom eine frühe Intervention zu rechtfertigen. Wie der Referent erläuterte, führt die ECOG gegenwärtig bereits eine weitere Phase-III-Studie durch, in der beim Hochrisiko-Smouldering-Myelom Kombinationstherapien aus Lenalidomid und Dexamethason mit oder ohne Daratumumab randomisiert verglichen werden. Letzteres Protokoll ist mittlerweile ein Standard beim symptomatischen multiplen Myelom.Quellen:
San Miguel J et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 8000)
Lonial S et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 8001)
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO)
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