Smouldering Myelom: Tripletherapie verzögert Manifestation des Multiplen Myeloms

Dr. Katharina Arnheim

Damit sich kein multiples Myelom manifestiert, muss bereits gegen dessen Vorstufe vorgegangen werden. Damit sich kein multiples Myelom manifestiert, muss bereits gegen dessen Vorstufe vorgegangen werden. © iStock/OGphoto

Das Tripelregime Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (KRd) gefolgt von einer Erhalungstherapie mit Lenalidomid hat sich in einer Phase-2-Studie bei Hochrisiko-Patienten mit Smouldering Multiplem Myelom (SMM) als sehr erfolgreich erwiesen: Nach fünf Jahren hatten nur 10 % der Teilnehmer ein symptomatisches Multiples Myelom (MM) entwickelt. Und alle Patienten lebten noch zum Zeitpunkt der Analyse.

Drei von vier Hochrisikopatienten mit Smouldering Myelom werden innerhalb von fünf Jahren progredient. Damit ist die Progressionswahrscheinlichkeit ausgesprochen hoch, erinnerte Dr. Dickran G. Kazandjian­ vom Center for Cancer Research der National Institutes of Health in Bethesda. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass die Behandlung mit innovativen Substanzen dieses Risiko ebenso wie die Sterblichkeit reduziert.

In einer Pilotstudie hat die frühe Intervention mit dem Triplet aus Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (KRd) gefolgt von einer Erhaltung mit Lenalidomid (KRd-R) beim Smouldering Myelom bereits günstige Ergebnisse gezeigt, sodass die Forscher daraufhin eine monozentrische Phase-2-Studie zur Verifizierung initiierten.

Teilnehmer sprachen innerhalb von 28 Tagen an

Sie schlossen 54 Hochrisikopatienten mit einem Smouldering Mye­lom ein, die im Median 59 Jahre alt waren. Sie erhielten zuerst acht Zyklen KRd und anschließend über weitere zwei Jahre Lenalidomid zur Erhaltung. Danach wurden die Patienten alle drei Monate observiert und jährlich erneut ein Staging erhoben. Das mediane Follow-up betrug 28,7 Monate. Jeder Teilnehmer sprach auf die Prüftherapie an und alle leben noch. Die Zeit bis zum Ansprechen bezeichnete Dr. Kazandjian mit nur 28 Tagen als kurz. 70,2 % der Erkrankten entwickelten eine MRD*-negative komplette Remission. Die Remissionen waren mit median knapp 67 Monaten langanhaltend: Rund 80 % der kompletten Responder blieben nach zwei Jahren in Remission, ca. 53 % nach drei und knapp 40 % auch nach sieben Jahren. 76 % der Patienten erfüllten die Kriterien für mindestens sehr gute partielle Remissionen, die ebenso lange Bestand hatten wie die Komplettremissionen.

Zwei Erkrankte erlitten einen symptomatischen, vier einen biochemischen Progress. Im achtjährigen Studienverlauf blieben somit 91,0 % der Patienten von einem symptomatischen und 80,2 % von einem bio­chemischen Progress verschont. Der Median im progressionsfreien Überleben (PFS) ist bislang nicht erreicht, erklärte Dr. Kazandjian­. Die PFS-Rate von unter 10 % bewertete er als sehr günstig: Historischen Daten zufolge erreicht sie bei Menschen mit unbehandeltem Smouldering Myelom mehr als 75 %.

Die Therapie wurde insgesamt gut vertragen. Nur vier Studienteilnehmer brachen die Behandlung nebenwirkungsbedingt ab. Die häufigsten Grad-3-Toxizitäten waren Neutropenie (20 %), Lymphopenie (13 %) und Thromboembolie (11 %). Höhergradige unerwünschte Ereignisse traten nicht auf. Das Nutzen-Risiko-Profil von KRd-R beim Smouldering Myelom ist daher als sehr günstig einzuschätzen, erklärte Dr. Kazandjian­ abschließend. Allerdings sollten die Ergebnisse ihm zufolge in randomisierten Studien bestätigt werden. 

* minimal residual disease

Quelle: Kazandjian D et al. 62. ASH Annual Meeting (virtuell); Abstract 548

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