
Effektive Primärtherapie mit Quadrupelregime für transplantable Myelompatienten

Bei transplantationsfähigen Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom gilt heute die Konsolidierungstherapie nach autologer Stammzelltransplantation als Standard. Ebenfalls State of the Art ist die anschließende Erhaltungstherapie mit Lenalidomid, verbessert sie doch das Überleben.
In der ersten Analyse der Studie GRIFFIN (s. Kasten) mit einer median 13,5-monatigen Nachbeobachtung war die Rate stringenter kompletter Remissionen nach beendeter Konsolidierung mit Daratumumab plus Lenalidomid, Bortezomib, Dexamethason (Dara-RVd) signifikant höher im Vergleich zu RVd (42,4 % vs. 32,0 %; p = 0,068).1 Somit wurde der primäre Endpunkt erreicht.
Studienaufbau von GRIFFIN
Durchweg bessere Ergebnisse bei Ansprechen und Remission
Nun stellte der Hämatologe ein Update der GRIFFIN-Studie nach Ende der Erhaltungstherapie und einem medianen Follow-up von 27,4 Monaten vor. Während dieser einjährigen Erhaltungsphase brachen 12 % der Patienten im experimentellen und 17 % im Kontrollarm die Behandlung ab. Häufigste Gründe waren Nebenwirkungen (3 % vs. 7 %) und Krankheitsprogress (2 % vs. 5 %). In beiden Gruppen vertieften sich die Remissionen im Therapieverlauf. Doch waren die Ergebnisse zu Ansprechen und Remissionstiefe unter Dara-RVd zu allen Zeitpunkten günstiger: So stieg die Rate mindestens kompletter Remissionen im experimentellen Arm von 19,2 % durch die Induktion bis auf 81,8 % durch die Erhaltungstherapie. Im Kontrollarm fielen die entsprechenden Raten mit 13,4 % und 60,8 % deutlich niedriger aus. Die Rate stringenter kompletter Remissionen nach beendeter Erhaltung lag unter Dara-RVd bei 63,6 % gegenüber nur 47,4 % unter RVd.Nach einem Jahr zehnmal mehr MRD-negative Patienten
Auch beim Erreichen einer MRD-Negativität (10ˉ5) schnitt das Quadrupelregime signifikant besser ab: Im Kontrollarm betrug die Rate zu Ende der Erhaltung 27,2 %, im Prüfarm dagegen 62,5 % (p < 0,0001). Bei Auswertung nur der im Hinblick auf die MRD evaluierbaren Teilnehmer verdoppelte sich die Rate MRD-negativer Patienten unter Dara-RVd mit 78,3 % im Vergleich zu 39,4 %. Weiterhin blieben mit dem Quadrupelregime Behandelte sehr viel länger MRD-negativ: 28,8 % der Patienten im Dara-RVd-Arm hatten nach mindestens zwölf Monaten weiterhin einen negativen MRD-Status – zehnmal mehr als im Kontrollarm mit nur 2,9 %. Die Überlegenheit des Prüfregimes hinsichtlich der Rate stringenter kompletter Remissionen und der MRD-Negativität erstreckte sich konsistent über alle Subgruppen hinweg, wie Prof. Kaufman betonte. Nach der Beobachtungszeit von median 27,4 Monaten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in puncto progressionsfreiem und Gesamtüberleben – die Endpunkte sind in beiden Armen noch nicht erreicht. Das zweijährige progressionsfreie Überleben fiel unter Dara-RVd jedoch um fast 4 Prozentpunkte höher aus im Vergleich zur Kontrolle (94,5 % vs. 90,8 %). Die positiven Daten aus GRIFFIN werden momentan in der laufenden Phase-3-Studie PERSEUS überprüft. Dabei kommt die subkutane Formulierung von Daratumumab im Rahmen des Quadrupelregimes zum Einsatz.* minimal residual disease
Quellen:
1. Voorhees PM et al. Blood 2020; 136: 936-945
2. Kaufman JL et al. 62. ASH Annual Meeting (virtuell); Abstract 549
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).