Ekzeme auf der Reise

Maria Weiß, Foto: thinkstock

Für Allergiker und Ekzempatienten können Fernreisen zum Abenteuer werden. Man trifft auf unerwartete Kontaktallergene, giftige Tiere und Pflanzen.

Typische exotische Kontaktallergene sind uroshiolhaltige Pflanzen, die bei Hautkontakt bei jedem Menschen eine Kontaktdermatitis hervorrufen können. Bekanntester Vertreter ist der Gift-Efeu in den USA – aber auch Lacksumach und Gifteichen gehören in diese Gruppe.


Mango-, Cashew- und Gingko-biloba-Bäume können Kreuzreaktionen verursachen bzw. enthalten uroshiolähnliche Allergene, berichtete Privatdozent Dr. Detlef Becker von der Hautklinik der Universitätsklinik in Mainz.

Urlaubsmitbringsel führen zu allergischen Hautreaktionen

Auch als Urlaubsmitbringsel gekaufte Schmuckgegenstände aus unbehandelten Tropenhölzern, z.B. aus Teak, Palisander oder Cocobolo, führen gerne einmal zu allergischen Hautreaktionen.


Andere Pflanzen können sich ebenfalls als tückisch erweisen: Nach unliebsamem Kontakt mit Kakteenstacheln findet man granulomatöse Reaktionen, Agaven und Dieffenbachien enthalten Oxalsäurekristalle, die zu urtikarieller Dermatitis führen können.

Hauttest kann gefährlich werden

Hüten sollte man sich davor, die vom Patienten angeschuldigten und mitgebrachten Pflanzenteile direkt für einen Hauttest zu benutzen, ohne die Pflanze genau zu kennen, warnte der Dermatologe. Handelt es sich um Pflanzen, die bei Berührung schon toxisch sind, ist der 48-stündige Hautkontakt unter einem Pflas­ter sicher keine gute Idee.


Auch Tiere können toxische und allergische Reaktionen hervorrufen. Die vor allem in Lateinamerika und den Südstaaten der USA verbreiteten Roten Feuerameisen legen z.B. ein aggressives Stichverhalten zutage und können zu Allergien mit tödlichem Ausgang führen. Kreuzreaktionen mit Wespengift sind möglich. Zu den toxischen Gefahren gehört z.B. das Abwehrgift des Ölkäfers.


Allen Warnungen zum Trotz werden im Ausland immer noch dunkle Henna-Tattoos angeboten. Die Farbe enthält anders als der relativ harmlose rote Henna-Farbstoff d-Phenylendiamin z.T. in Konzentrationen von über 10 %. Primäre Sensibilisierungen bleiben dann oft lebenslang bestehen und können Kindern und Jugendlichen z.B. die Möglichkeit einer Friseur­ausbildung verbauen.


Außerhalb Europas muss man aber auch an andere unerwartete Kontaktallergene denken.

  • Das im Ausland gekaufte und sofort angezogene bügelfreie Hemd kann ältere Harnstoff-Formaldehydharze enthalten, die bei Formaldehydallergikern zum Problem werden.

  • Auch zahlreiche in Europa inzwischen verbotene Textilfarben wie bestimmte Azofarben in Synthetikfasern können Kontaktallergien hervorrufen.

  • Bei Lederkleidung und Schuhen werden häufiger problematische Farben benutzt und der in Europa übliche Grenzwert für Chrom wird nicht überall eingehalten.

  • In Polsterbezügen und Schuhen findet man möglicherweise auch noch das Fungizid Dimethylfumarat als Allergieauslöser.

  • Methyldibromoglutaronitril ist seit 2007 in Europa als Konservierungsmittel in Kosmetika und Körperpflegemitteln verboten, weltweit aber durchaus weiter im Einsatz.

  • Auch mit vernickelten Metall­oberflächen und hohen Konzentrationen stark allergener Duftstoffe muss man in fernen Ländern vermehrt rechnen.


Neben den Kontaktdermatiden sollte immer auch an ein irritatives Ekzem oder das Aufblühen eines atopischen Ekzems gedacht werden. Irritierend können z.B. im Hotel genutzte scharfe Hautreinigungsmittel und Alkaliseifen sein.

Meerwasser und Sand irritieren die Haut

Hinzu kommen die Hautirritation durch tägliches Baden in Chlor- oder Meerwasser, mechanische Irritationen durch Sand und Mazerationseffekte bei hoher Luftfeuchtigkeit – z.B. bei langen Fahrten im Sitzen.


Stäube und Schwitzen können bei Reisenden mit atopischem Ekzem Juckreiz induzieren. Auch psychosoziale Spannungen sind im Urlaub gar nicht so selten und können ein Ekzem verstärken.


Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft

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