Hautprobleme: Alte Bekannte statt exotischer Gäste

Maria Weiß

Kutane Infektionen auf Fernreisen meist durch „Standard-Erreger“ – jedoch mit irreführender Manifestation. Kutane Infektionen auf Fernreisen meist durch „Standard-Erreger“ – jedoch mit irreführender Manifestation. © fotolia/juefraphoto

Wer während einer Fernreise Hautprobleme entwickelt, fürchtet schnell exotische Parasiten. Meist stecken jedoch heimische Erreger dahinter. Auf Reisen präsentieren diese sich gerne mal atypisch.

Egal ob Pilze, Pseudomonas aeruginosa oder Candida albicans: Im Urlaub lösen daheim erworbene Erreger oft atypische Symptome aus. Und das erschwert die Diagnose. Heißes Klima und ungewohnte Freizeitaktivitäten können dazu beitragen, dass Infektionen mit Streptokokken oder Staphylokokken in fernen Ländern außer Kontrolle geraten, sagte Dr. Viktor A. Czaika von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Berliner Charité.

So breitet sich Impetigo contagiosa unter Umständen stärker aus und man findet gehäuft Komplikationen wie Erysipel, Phlegmone und Lymphadenitis (Streptokokken) oder Furunkel, Abszess sowie Sepsis (Staphylokokken).

Besser auf ein neues Tattoo oder Ohrloch verzichten

Eintrittspforten – z.B. durch Tätowierungen oder Ohrlochstechen – sollten Reisende möglichst vermeiden, riet der Dermatologe. So treten durch Wunden, aufgekratzte Insektenstiche oder Ekzeme gramnegative Erreger wie Pseudomaons aeruginosa leichter ein. Die therapierefraktäre schankriforme Pyodermie durch banale grampositive oder gramnegative Keimgemische wird häufig auf Tropenreisen erworben. Aus aufgekratzen superinfizierten Insektenstichen kann sich außerdem eine Pannikulitis entwickeln.

Grundsätzlich gefährdet sind Diabetiker, bei denen sich ein infizierter diabetischer Fuß schnell zur Katastrophe entwickeln kann. Hier sollten Kollegen frühzeitig systemische Antibiotika einsetzen bzw. gefährdeten Patienten diese ggf. mit in den Urlaub geben. Auch Pilze haben bei Reisenden oft leichteres Spiel. Insbesondere die beliebten Whirlpools seien die „Büchse der Pandora“ in der Pilze und Bakterien nur so „durcheinander wirbeln“, so Dr. Czaika.

Die verschiedenen Mykosen variieren je nach Reiseziel und Lebensalter. Meist beginnt es mit einem bagatellisierten Fußpilz in Form von Interdigital-, Onycho- oder Palmoplantarmykose. Breitet sich der Pilz dann als Tinea incognita auf alle Bereiche des Integuments aus, stiftet er oft differenzialdiagnostische Verwirrung. Häufigster Erreger der von Mensch zu Mensch übertragenden Pilze ist Trichophyton rubrum.

Unter beengter Kleidung und feuchtwarmem Klima manifestiert sich Candida albicans gerne mal als äußerst lästige hochentzündliche kutane oder mukokutane Candidose. Seborrhoe und Schwitzen begüns­tigen durch Malassezia furfur ausgelöste Pityriasis versicolor mit den typischen weißen Flecken.

Auf innigen Tierkontakt folgt akute Dermatophytose

Auch die vom Tier auf den Menschen übertragenden zoophile Dermatophytosen zeigen oft akute und hochentzündliche Verläufe. Dazu gehören die sogenannten „Kuscheltierdermatosen“ wie „Katzenpilz“, „Meerschweinchenpilz“ oder „Kälberflechte“, die man vor allem bei Kindern mit innigen Tierkontakten findet.

Quelle: 18. Forum Reisen und Gesundheit

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Kutane Infektionen auf Fernreisen meist durch „Standard-Erreger“ – jedoch mit irreführender Manifestation. Kutane Infektionen auf Fernreisen meist durch „Standard-Erreger“ – jedoch mit irreführender Manifestation. © fotolia/juefraphoto