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Endlich positive Ergebnisse für die Immuntherapie

DUO-O ist nach zwei negativen Studien die erste positive Phase-3-Untersuchung mit einer Immuntherapie beim epithelialen Ovarialkarzinom. Eingeschlossen waren Frauen mit neu diagnostiziertem, fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom (AOC), die Durvalumab zusätzlich zum Standard mit Carboplatin/Paclitaxel plus Bevacizumab erhielten. Im Rahmen der Erhaltungstherapie mit Bevacizumab wurde Durvalumab in Kombination mit Olaparib ergänzt.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kombination aus Checkpoint- und PARP-Inhibitor das Potenzial haben könnte, die Prognose von Patientinnen mit neu diagnostiziertem AOC ohne tBRCA-Mutation zu verbessern, erläuterte Prof. Dr. Dr. Philipp Harter, Evangelische Kliniken Essen-Mitte.1
Erhaltung um Durvalumab/Olaparib erweitert
In die placebokontrollierte Studie waren insgesamt 1.130 Frauen mit high grade epithelialem AOC (FIGO-Stadium III/IV) ohne tBRCA-Mutation in drei Studienarme rand-omisiert worden, darunter etwa 40 % mit homologer Rekombinations-Defizienz (HRD+). Die Mehrzahl war primär operiert worden (~60 %) oder es war eine tumorverkleinernde Intervall-Operation geplant.
Als Erstlinientherapie erhielten die Patientinnen in der Kontrolle (Arm 1) Paclitaxel/Carboplatin plus Bevacizumab und in den beiden experimentellen Gruppen zusätzlich den PD-L1-Inhibitor Durvalumab. Sprachen sie darauf an, bekamen sie eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab (Kontrolle), Bevacizumab plus Durvalumab (Arm 2) oder Bevacizumab plus Durvalumab/Olaparib (Arm 3). Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben in Arm 3 vs. Arm 1 der HRD+ Patientinnen und der ITT-Population.
Vergleich mit Arm 2
Für die Patientinnen in Arm 2, die als Erhaltungstherapie Bevacizumab/Durvalumab (ohne Olaparib) bekommen hatten, ergab sich jeweils ein numerischer PFS-Vorteil gegenüber der Kontrolle (medianes PFS: 24,4 Monate vs. 23,0 Monate; HR 0,82 [HRD+]; 20,6 Monate vs. 19,3 Monate; HR 0,87 [ITT]).
Das PFS verlängerte sich klinisch relevant und signifikant gegenüber der Kontrolle zugunsten der Erstlinienbehandlung mit zusätzlichem Durvalumab und der Erhaltungstherapie mit Bevacizumab plus Durvalumab/Olaparib: Nach einem medianen Follow-up von 25,6 Monaten (Arm 3) bzw. 28,8 Monaten (Arm 1) betrug das mediane PFS der HRD+ Patientinnen 37,3 Monate vs. 23,0 Monate in der Kontrolle, was eine relative Verringerung des Progressionsrisikos um 51 % bedeutete (p < 0,0001). Die ITT-Population profitierte mit einer relativen Risikoreduktion um 37 % (p < 0,0001) und einem medianen PFS-Vorteil von fast fünf Monaten (24,2 Monate vs. 19,3 Monate). Der PFS-Benefit war für alle untersuchten Subgruppen konsistent, inkl. der HRD- Frauen (HR 0,68). Neue Sicherheitssignale wurden laut Prof. Harter nicht beobachtet.
Diskutantin Prof. Dr. Dr. Christina Fotopoulou, Imperial College London, sprach von ermutigenden Ergebnissen.2 Unklar sei allerdings, welchen Anteil Olaparib und Durvalumab jeweils am Therapieerfolg haben. Es fehle ein Vergleichsarm mit Olaparib/Bevacizumab (Erhaltung). Dies sei dem Umstand geschuldet, dass Olaparib bei Studienbeginn noch nicht für Patientinnen ohne t-BRCA-Mutation zugelassen war, so Prof. Harter.
Quellen:
1. Harter P et al. 2023 ASCO Annual Meeting; LBA5506
2. Fotopoulou C et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Vortrag „New Kids on the Block for Ovarian Cancer“
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