Endokrinbasierte Behandlung plus Ribociclib besser geeignet als Chemotherapie

SABCS 2022 Birgit-Kristin Pohlmann

 HR+/HER2- Brustkrebs Patient:innen profitieren in der Erstlinie von einer endokrinen Behandlung. HR+/HER2- Brustkrebs Patient:innen profitieren in der Erstlinie von einer endokrinen Behandlung. © InsideCreativeHouse – stock.adobe.com

Erkrankte mit agressivem HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs profitieren in der Erstlinie mehr von einer endokrinen Behandlung plus Ribociclib als von einer kombinierten Chemotherapie. In der RIGHT-Choice-Studie verbesserte sich dadurch das progressionsfreie Überleben bei gleichzeitig besserer Verträglichkeit.

Die Ergebnisse der randomisierten RIGHT-Choice-Studie zeigen, dass die endokrinbasierte Behandlung mit Ribociclib bei Patientinnen mit aggressivem HR+/HER2- metastasiertem Mammakarzinom effektiver und besser verträglich ist als eine Kombinationschemotherapie. Dies sind die ersten Daten zum direkten Vergleich der beiden Strategien bei Hochrisiko-Personen, betonte Prof. Dr. Yen-Shen Lu, National Taiwan University Hospital, Taipei. In der offenen, multinationalen Phase-2-Studie wurden 222 prä- und perimenopausale Frauen mit HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs firstline mit 

  • Ribociclib plus einem Aromatasehemmer (Letrozol oder Anastrozol) und Goserelin oder 
  • einer Kombinationschemotherapie nach Wahl der Ärztin/des Arztes – Docetaxel/Capecitabin, Paclitaxel/Gemcitabin oder Capecitabin/Vinorelbin – 

behandelt. 

endokrinbasierten Therapie zeigt Vorteile

Nach einer medianen Follow-up-Zeit von gut zwei Jahren ergab sich ein statistisch signifikanter Vorteil zugunsten der endokrinbasierten Therapie hinsichtlich des primären Studienendpunkts: Das mediane progressionsfreie Überleben war mit 24 Monaten vs. 12,3 Monate im Prüfarm fast ein Jahr länger als in der Kontrolle (HR 0,54; p = 0,0007). Dies, so Prof. Lu, sei ein klinisch relevanter Vorteil. Die mediane Zeit bis zum Therapieversagen verlängerte sich um gut zehn Monate (18,6 Monate vs. 8,5 Monate; HR 0,45).

Patientinnencharakteristika der RIGHT-Choice-Studie

Die Studienarme waren gut balanciert: Zwei Drittel der Teilnehmerinnen hatten symptomatische viszerale Metastasen (67,6 %), knapp 20 % eine schnell proliferierende Erkrankung und bei gut der Hälfte (52,3 %) lag laut Definition (ABC3-Konsensus; NCCN-Guidelines) eine viszerale Krise vor. Gut 85 % der Patientinnen wiesen eine  eine hohe Östrogenrezeptor-Expression (ER ≥ 50 %) auf.

Jeweils ähnlich fiel die objektive Ansprechrate mit 65,2 % vs. 60,0 %, die klinische Benefitrate mit 80,4 % vs. 72,7 % sowie die mediane Zeit bis zum Ansprechen mit 4,9 Monaten vs. 3,2 Monate (HR 0,78) aus. Die Daten zum Gesamtüberleben waren noch nicht reif. Die Verträglichkeit sei unter der endokrinbasierten Behandlung erwartungsgemäß besser als unter der Kombinationschemotherapie. Ausdruck dessen seien, so Prof. Lu, weniger Dosisreduktionen und eine niedrigere Abbruchrate wegen therapiebdingter Nebenwirkungen (7,1 % vs. 23,0 %) als im Kontrollarm.

Laut dem Referenten bekräftigten die Daten die Wirksamkeit der endokrinbasierten Kombination mit Ribociclib auch bei Frauen mit aggressivem HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs. Sie bestärken deren Einsatz als bevorzugtes Erstlinienregime für diese Patientinnengruppe, die im klinischen Alltag vielfach noch eine Chemotherapie erhielt.


Quelle:
Lu Y. et al. San Antonio Breast Cancer Symposium 2022; GS1-10 

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