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Erektile Dysfunktion – was hilft in kniffligen Fällen?
Wenn Sie bei einem Patienten mit erektiler Dysfunktion (ED) bestimmte Ursachen (z.B. Komorbiditäten, Arzneimittelnebenwirkungen) ausgeschlossen oder behandelt haben, kommt als Nächstes die medikamentöse Therapie mit den PDE-5-Hemmern Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil in Betracht. Informiert werden muss der Patient über Wirkdauer und Ansprechzeit der einzelnen Substanzen sowie über die Nebenwirkung Kopfschmerz.
An Kontraindikationen von PDE-5-Hemmern sind u.a. zu beachten: die gleichzeitige Einnahme von Nitraten und bei Vardenafil die Behandlung mit Klasse IA- bzw. III-Antiarrhythmika. Zudem muss der Patient darüber aufgeklärt werden, dass es bei paralleler Einnahme von α-Blockern zum Blutdruckabfall kommen kann.
MUSE und SKAT haben nach wie vor ihren Platz
Woran kann es liegen, wenn sich Ihr Patient nach kurzer „Probezeit“ über mangelnde Wirkung beschwert? Möglicherweise hat er das Medikament unterdosiert oder falsch angewendet, z.B. bei einem fettigen Essen zu sich genommen. Vielleicht hat er auch schon nach zwei Versuchen aufgegeben – mindestens drei bis sechs Chancen sollte er der Therapie schon lassen, betonte Dr. Dietwalt Frank, Urologe aus Stuttgart.
Als weitere Ursache für „PDE-5-Hemmer-Versagen“ kommt ein Testosteronmangel infrage. „Erniedrigte Testosteronspiegel verringern das Ansprechen auf PDE-5-Hemmer eventuell deutlich, ein Ausgleich kann in dieser Situation Erfolg bringen“, so der Experte. Möglicherweise hilft auch eine Kombinationstherapie: Das Zusammenspiel von PDE-5-Hemmer und regelmäßigem körperlichem Training ist der alleinigen Einnahme von PDE-5-Hemmern überlegen, wie man mittlerweile weiß.
Es kann jedoch auch sein, dass bei Ihrem Patienten ein zu schwerer organischer Schaden besteht, etwa im Rahmen einer fortgeschrittenen Arteriosklerose oder nach Therapie eines Prostatakarzinoms mit Operation und Bestrahlung. Wenn PDE-5-Hemmer in solchen Fällen keinen ausreichenden Effekt erzielen, kommen andere Verfahren wie MUSE, SKAT oder Vakuum-Pumpe in Betracht.
Vakuumpumpe nicht bei dualer Plättchenhemmung
Bei der MUSE-Therapie (medikamentöses urethrales System zur Erektion) führt der Patient mithilfe eines Applikators Alprostadil (Prostaglandin E1) in die Harnröhre ein. Da der Patient sich dabei keine Spritze setzen muss, ist dieses Verfahren recht beliebt, berichtete Dr. Frank. „Einige kommen damit sehr gut zurecht.“
Eine weitere Therapieoption heißt Vakuum-Pumpe. „Meine Empfehlung: Bieten Sie das niemandem an mit dualer Plättchenhemmung, denn dann müssen Sie die Purpura erklären,“ so der Referent. Ansonsten bietet das Verfahren seiner Erfahrung nach eine gute Behandlungsmöglichkeit für Paare in stabilen Beziehungen.
Penisimplantat: Ultima Ratio bei erektilen Dysfunktion
Wer keine Spritzen scheut, kann auch die SKAT (Schwellkörperautoinjektionstherapie) erlernen, die spezielle Vordiagnostik erfordert. Bei der SKIT-Testung soll nach Einspritzen von Alprostadil innerhalb 10 min für eine halbe Stunde eine gute Erektion erreicht werden. Die Kombination dieses Tests mit Dopplerschall dient auch der allgemeinen Gefäßdiagnostik. Eine ungenügende Blutfluss-Steigerung nach Alprostadil-Gabe (< 25 cm/s) gibt Anlass zur KHK-Abklärung.
In dritter Linie steht bei gravierenden Störungen als Ultima Ratio das hydraulische Penisimplantat zur Verfügung. Damit wird erfahrungsgemäß eine hohe Zufriedenheit erreicht, die Kassen übernehmen bei gegebener Indikation in der Regel die Kosten, erklärte der Urologe.
Die Cleveland Clinic hat das Vorgehen bei einer operativen Implantation einer hydraulischen Penisprothese als Film auf YouTube bereitgestellt.
49. Ärztekongress der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, Stuttgart, 2013
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