Erhöht Kalzium gegen Osteoporose die Infarkt-Gefahr?

Andrea Wülker

Viele ältere Menschen – speziell Frauen nach der Menopause – nehmen Kalzium ein, um Osteoporose vorzubeugen. Doch damit steigern sie eventuell ihr Herzinfarktrisiko.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Kalziumzufuhr und dem Herzinfarkt- bzw. Schlaganfallrisiko sowie der kardiovaskulären Mortalität? Und spielt es eine Rolle, ob das zugeführte Kalzium aus Lebensmitteln oder Supplementen stammt? Diese Fragen untersuchte das Team um Dr. Kuanrong Li vom Krebsforschungszentrum Heidelberg in einer Studie.

Kalzium-Peaks könnten Atherosklerose fördern

Die Kollegen analysierten die Daten von fast 24 000 Studien-Teilnehmern. Diese waren zwischen 35 und 64 Jahre alt und zu Studienbeginn frei von kardiovaskulären Erkrankungen. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von elf Jahren hatten sich 354 Herzinfarkte, 260 Schlaganfälle und 267 kardiovaskuläre Todesfälle ereignet.

Auf das Schlaganfallrisiko und die kardiovaskuläre Sterblichkeit hatte die Kalziumzufuhr keinen Einfluss. Dagegen war das Herzinfarktrisiko bei Studienteilnehmern, die Kalziumsupplemente einnahmen, um 86 % statistisch signifikant erhöht. Probanden, die abgesehen von Kalzium kein weiteres Supplement verwendeten, zeigten sogar ein mehr als zweifach erhöhtes Myokardinfarktrisiko.

In der untersuchten Kohorte war eine mäßig erhöhte Kalziumzufuhr mit der Nahrung (durchschnittlich 820 mg Kalzium pro Tag) dagegen statistisch signifikant mit einem um etwa 30 % geringeren Herzinfarktrisiko verbunden, schreiben die Autoren in der Fachzeitschrift „Heart“.

Bleibt die Frage, über welchen Mechanismus die Supplemente das Infarktrisiko erhöhen. Die Autoren vermuten, dass es an den hohen Kalziumspiegeln liegt, die man nach der Einnahme im Serum beobachtet. Diese „Kalzium-Peaks“ könnten eine Atherosklerose fördern. Kalzium aus der Nahrung wird dagegen langsam resorbiert und verursacht keine akute Erhöhung der Serumwerte.

Quelle: AW Kuanrong Li et al., Heart 2012; 98: 920-925

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