HER2CLIMB zum Zweiten

SABCS 2023 Birgit-Kristin Pohlmann

Eine Kombinationstherapie scheint beim Mammakarzinom wirksam zu sein. Eine Kombinationstherapie scheint beim Mammakarzinom wirksam zu sein. © id512 – stock.adobe.com

Tucatinib scheint auch in Kombination mit Trastuzumab-Emtansin beim vorbehandelten HER2+ lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinom wirksam zu sein. Knapp die Hälfte der Patient:innen wies Hirnmetastasen auf. 

HER2CLIMB-02 ist die zweite randomisierte Studie, in der ein tucatinibbasiertes Regime beim progredienten HER2+ lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs, inkl. Personen mit Hirnmetastasen, eine Verzögerung der Krankheitsprogression gegenüber einer Standardtherapie erreicht, resümierte Prof. Dr. ­Sara ­Hurvitz, Fred Hutchinson Cancer Center, Seattle. Im Kontrollarm hatten die mit Trastuzumab/Taxan vorbehandelten Erkrankten T-DM1 als Monotherapie (+ Placebo) erhalten. 

Prof. ­Hurvitz sprach von wichtigen ersten Ergebnissen, da bis zu 50 % der Patient:innen mit HER2+ fortgeschrittenem Mammakarzinom Hirnmetastasen aufwiesen. Die Begründung für die Kombination Tucatinib/T-DM1 basiere auf Ergebnissen aus Phase-1/2-Studien, die laut Prof. ­Hurvitz eine gute klinische Aktivität bei handhabbarem Nebenwirkungsprofil demonstrierten.

Für ­HER2CLIMB-02 wurden 460 Teilnehmende randomisiert, darunter 30 % aus dem asiatischen/pazifischen Raum. Etwa 60 % waren HR+ und knapp 90 % hatten zuvor zusätzlich Pertuzumab erhalten. Für die metastasierte Situation waren die Patient:innen median mit mindes­tens einer systemischen Vortherapie behandelt worden. Aktive oder stabile Hirnmetastasen, die keine sofortige lokale Behandlung benötigten, wiesen etwa 44 % der Erkrankten bei Studieneinschluss auf, davon die Hälfte mit aktiven Hirnfiliae. 

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 24,4 Monaten hatte die Hinzunahme von Tucatinib zu T-DM1 das PFS (primärer Endpunkt) signifikant um median 2,1 Monate (medianes PFS: 9,5 Monate vs. 7,4 Monate) verlängert. Das enstprach einer relativen Risikoreduktion um 24 % (HR 0,76; p = 0,0163). Die objektive Ansprechrate betrug unter Tucatinib/T-DM1 42,0 % versus 36,1 % in der Kontrolle. Die Daten zum Gesamtüberleben sind noch nicht reif. Das mediane OS war im Tucatinib-Arm nicht erreicht vs. 38,0 Monate unter alleinigem T-DM1 (HR 1,23). 

Auch bei Hirnmetastasen aktiv

Konsistente PFS-Ergebnisse ergaben sich in den präspezifizierten Subgruppen-Analysen, unter anderem auch für Personen mit Hirnmetastasen. Diese profitierten relativ sogar deutlicher als die Intention-to-treat-Population (medianes PFS: 7,8 Monate vs. 5,7 Monate; HR 0,64). 

Keine überraschende Nebenwirkungen

Hinsichtlich der Toxizitäten ergaben sich laut Prof. ­Hurvitz keine Überraschungen. Die Nebenwirkungen waren konsistent mit dem für beide Substanzen bekannten Sicherheitsprofil. 

Die häufigsten therapiebedingten Ereignisse betrafen Übelkeit (65,4 % vs. 49,4 %), Diarrhö (56,7 % vs. 26,6 %) und Fatigue (48,9 % vs. 37,3 %). Die häufigsten Nebenwirkungen von Grad ≥ 3 waren im Tucatinib-Arm ein vorübergehender Anstieg der Leberenzymwerte Alanin- und Aspartat-Aminotransferase (ALT/AST: jeweils 16,5 % vs. jeweils 2,6 %), was im klinischen Alltag in der Regel handhabbar war. Insgesamt kam es zu fünf therapiebedingten Todesfällen, davon drei in der Tucatinib-Gruppe.

Quelle:
Hurvitz S. SABCS 2023; Abstract GS01-10

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Eine Kombinationstherapie scheint beim Mammakarzinom wirksam zu sein. Eine Kombinationstherapie scheint beim Mammakarzinom wirksam zu sein. © id512 – stock.adobe.com