Erste Ergebnisse zur Therapie mit Dalutrafusp alfa 

Dr. Daniela Erhard

Erste Daten zur Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik eines neuen bispezifischen Antikörpers wurden erstmals vorgelegt. Erste Daten zur Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik eines neuen bispezifischen Antikörpers wurden erstmals vorgelegt. © PhotoSG – stock.adobe.com

Forschende aus den USA haben einen neuen bispezifischen Antikörper – Dalutrafusp alfa – erstmals in einer Phase-1-Studie geprüft und Daten zur Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik vorgelegt. Die Substanz war sicher anwendbar, dosislimitierende Toxizitäten gab es nicht.

Dalutrafusp alfa entspricht einem klassischen Immunglobulin, dessen „Arme“ als Bindestellen für CD73 fungieren, während der „Fuß“ mit der extrazellulären Domäne des TGFbII-Rezeptors fusioniert ist und so an TGFb andockt. Damit greift es zwei Proteine an, denen eine wichtige Rolle in der Immunsuppression bzw. Resistenzentwicklung zukommt.

Für ihre Phase-1-Studie infundierten die Wissenschaftler:innen um Dr. Anthony Tolcher von NEXT Oncology, San Antonio, zwischen Juni 2019 und April 2021 insgesamt 21 Patient:innen alle 2 Wochen den Wirkstoff. Jede Person wurde mindestens einmal behandelt. Die Dosierung lag zwischen 0,3 mg/kg und 45 mg/kg KG. Alle Teilnehmenden litten unter fortgeschrittenen soliden Tumoren, die mit verfügbaren Medikamenten nicht oder nicht mehr therapierbar waren.

Sichere Verabreichung möglich

Eine dosislimitierende Toxizität oder eine maximale verträgliche Dosis konnten die Forschenden in diesem Rahmen nicht ermitteln – auch wenn es durch die Therapie bei allen Erkrankten zu unerwünschten Ereignissen kam. Unter den Nebeneffekten, die die Kolleg:innen der Behandlung zuschrieben, dominierten mit einem Anteil von je 14,3 % Arthralgien, Übelkeit und Erbrechen. Als einzige schwere Nebenwirkung im Zusammenhang mit der Substanz wiesen sie eine Thrombozytopenie aus, die jedoch gut zu managen war. Insofern gehen die Expert:innen davon aus, dass der Antikörper im untersuchten Dosisbereich sicher verabreicht werden kann.

Vorläufige Ergebnisse zur Wirksamkeit

In der kleinen Gruppe sprach zumindest eine Person partiell an, bei einem Drittel ließ sich die Erkrankung stabilisieren – was einer Kontrollrate von 38,1 % entsprach. Allerdings flossen nur 17 der 21 Patient:innen in diese Analyse ein. 

Alle Dosen ließen den Antikörperspiegel im Plasma ansteigen. Ab 20 mg/kg beobachteten die Autor:innen jedoch eine gewisse Sättigung. Zwar nahm die Konzentration bis zur nächsten Applikation wieder ab, bei den höheren Dosen jedoch weniger stark. Zudem schaffte es der Antikörper (ab einer Dosierung von 20 mg/kg) fast ausnahmslos, TGFb sowie CD73 auf B- und T-Zellen innerhalb von zwei Stunden zu hemmen. 

Zehn Teilnehmende starben im Studienzeitraum – zwei von ihnen noch während der Behandlung aufgrund von nicht auf die Therapie zurückführbare Nebenwirkungen, acht in den Monaten nach Absetzen des Medikaments. Des Weiteren fand das Team um Dr. Tolcher in acht Fällen Antikörper gegen Dalutrafusp alfa. Welche Auswirkungen diese Immunreaktion habe, könne man ebenfalls noch nicht sagen. Weitere Studien mit der Substanz sind bereits in Planung.

Quellen:
Tolcher AW et al. J Immunother Cancer 2023; 11: e005267. DOI: 10.1136/jitc-2022-005267

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