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Erste Wahl sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) stehen neben der Psychotherapie verschiedene medikamentöse Optionen zur Verfügung. Doch wie gut wirken die einzelnen Substanzklassen? Dieser Frage gingen Wissenschaftler im Rahmen eines Cochrane-Reviews auf den Grund. Eingeschlossen wurden 66 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 7.442 erwachsenen PTBS-Patienten. Primärer Endpunkt war das Ansprechen.
Positive Effekte durch SSRI, Mirtazepin und Amitriptylin
Als wirksam erwiesen sich insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), die bei mehr als der Hälfte der Patienten die PTBS-Symptome verbesserten (58 % vs. 35 % unter Placebo, moderate Evidenz). Auch für die Antidepressiva Mirtazapin und Amitriptylin fanden sich Hinweise auf einen positiven Effekt (65 % vs. 22 %). Unter Amitriptylin waren es 50 % gegenüber 17 % (geringe Evidenz). Antipsychotika hingegen scheinen die Symptomatik im Vergleich zu Placebo nicht zu mildern (sehr geringe Evidenz).
Darüber hinaus analysierten die Forscher den Anteil der Behandlungsabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen. Anhaltspunkte für eine höhere Rate fanden sie unter einzelnen SSRI, vor allem Paroxetin. Insgesamt setzten aber nur 9 % der Patienten die SSRI vorzeitig ab (mäßige Evidenz). Für die übrigen untersuchten Substanzklassen konnten keine Hinweise auf erhöhte Abbruchraten im Vergleich zu Placebo gefunden werden.
Suche nach neuen Substanzen geht weiter
Die Autoren empfehlen SSRI bei PTBS als Pharmakotherapie der ersten Wahl. Auch Mirtazapin und Amitryptilin könnten eingesetzt werden. Es gebe nach wie vor einen ungeminderten Bedarf an neuen wirksameren Mitteln für die Behandlung der PTBS.
Quelle: Williams T et al. Cochrane Database Syst Rev 2022; DOI: 10.1002/14651858.CD002795.pub3
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