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Fettleber erkennen zur Infarktprophylaxe
Von einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) spricht man, wenn mehr als 5 % des Gewebes verfettet sind. Und das betrifft ungefähr 30 % der Allgemeinbevölkerung, informierte Professor Dr. Jörg Bojunga vom Universitätsklinikum Frankfurt.
Manifeste Steatose sagt KHK im Herzkatheter voraus
Die Leberverfettung gilt zudem als kardiovaskulärer Risikomarker! Laut der aktuellen Leitlinie* zur NAFLD erhöht diese sowohl die kardiovaskuläre Morbidität als auch die Mortalität. Forscher konnten zeigen, dass eine manifeste Fettleber (nachgewiesen im Ultraschall) am zuverlässigsten vorhersagt, ob in einer Herzkatheter-Untersuchung eine KHK entdeckt wird – noch vor anderen Prädiktoren wie Diabetes, Rauchen oder Geschlecht.
Die Ursache für diese enge Verbindung liegt vermutlich in gemeinsamen pathogenetischen Faktoren wie Insulinresistenz, Dyslipidämie, erhöhte Gerinnungsaktivität oder arterielle Hypertonie.
Doch wie sichert man nun die Diagnose einer NAFLD? Leberwerte alleine helfen bei der Frage nicht und die Sonographie ist zwar sehr spezifisch, aber nicht besonders sensitiv, erklärte der Referent. In Lehrbüchern steht daher die Leberpunktion als Goldstandard. Doch insgesamt werden laut Prof. Bojunga nur 5 % der Patienten, bei denen eine Biopsie indiziert wäre, auch wirklich punktiert.
Auf der Suche nach nicht invasiven Möglichkeiten hat eine italienische Arbeitsgruppe vor einigen Jahren den "Fatty Liver Index" entwickelt. Aus den Parametern Triglyceride, γ-GT, BMI und Bauchumfang lässt sich valide die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Fettleber bestimmen. Ein Index über 60 gilt als prädiktiv, Werte unter 20 schließen die Erkrankung mit Sicherheit aus und zwischen 21 und 30 liegt ein Graubereich, so der Experte.
Erhöhte Wert einmal jährlich kontrollieren
In der Praxis kann man mit diesem Index eine Verfettung leicht entdecken. Patienten mit erhöhtem Wert sollte man – auch im Sinne der Prävention – entweder zu regelmäßigen Verlaufskontrollen einbestellen (einmal jährlich) bzw. bei zusätzlich gesicherter Fibrose intensiver hinsichtlich kardiovaskulärer Risikofaktoren überwachen.
Um Fettleber und Herzrisiko zusammen anzugehen, empfiehlt Prof. Bojunga die Medikation evtl. anzupassen. Bei Hypertonikern beispielsweise bevorzugt der Kollege eher stoffwechselneutrale Antihypertensiva wie RAAS-Hemmer. In tierexperimentellen Studien gingen sowohl der Fettgehalt der Leber als auch eine Fibrosierung durch die Gabe eines Angiotensinrezeptorblockers zurück.
*www.awmf.org Reg. Nr. 021-025
Quelle: Rhein-Main Herztage 2016
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