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Fieber und Exanthem nach Tropenaufenthalt
Ein Patient wartet nach einer Fernreise mit Fieber und einem mehr oder weniger unspezifischen Exanthem auf – eine Malaria wurde ausgeschlossen. Welche Erkrankungen können noch dahinterstecken? Hohes Fieber, Gelenkschmerzen („Knochenbrecherfieber“), rasende Kopfschmerzen und dazu ein feingesprenkeltes Exanthem und ein ausgeprägter weißer Dermographismus – in solchen Fällen muss man vor allem an Denguefieber denken, sagte Dr. Marcellus Fischer vom Bundeswehrkrankenhaus Hamburg.
Übertragen werden Flaviviren durch die Ägyptische Tigermücke (Stegomyia aegypti), deren Vorkommen leider nicht auf Ägypten beschränkt ist. Die Mücke findet sich in Latein- und Mittelamerika, im Süden der USA, in Afrika, Indien und Südostasien, wo es überall immer wieder zu sporadischen Dengue-Ausbrüchen kommt.
Man rechnet mit etwa 50 Millionen Erkrankungen im Jahr und 25 000 bis 50 000 Todesfällen. In Deutschland wurden 2012 immerhin 615 Fälle gemeldet – die Dunkelziffer ist aber wahrscheinlich hoch. Neben der „Dengue-Trias“ hohes Fieber, Gelenk- und Kopfschmerzen beobachtet man eine relative Bradykardie. Nach vier bis fünf Tagen kann es nach Fieberabfall zu einem erneuten Fieberanstieg mit einem unspezifischen Exanthem kommen.
Tigermücke verursacht auch die Chikungunya-Krankheit
Ebenfalls durch Tigermücken (Asiatische Tigermücke) wird das vor allem in Afrika und Südostasien verbreitete Chikungunya-Virus übertragen. Im Vordergrund stehen hier Muskel- und Gliederschmerzen (Chikungunya = der gekrümmt Gehende), etwa 50 % der Betroffenen haben einen makulopapulösen Hautausschlag, der nicht oder nur mäßig juckt. Petechien und leichte Schleimhautblutungen können ebenfalls auftreten. 2006 gab es einen fokalen Ausbruch in Oberitalien.
Ein stammbetontes makulopapulöses Exanthem mit Aussparung von Gesicht, Handflächen und Fußsohlen mit insektenstichartigen Veränderungen sollte an eine Rickettsiose denken lassen. Zu den Hauterscheinungen gesellen sich noch Kopf- und Gliederschmerzen, Krankheitsgefühl, Fieber und Abgeschlagenheit. Typisch für diese „spotted fever group“ sind kleine schwarze Erhebungen, die Mikroinfarkten mit zentraler Nekrose entsprechen. Die Übertragung der Bakterien erfolgt in der Regel durch Zeckenbisse. Bis zu 5 % aller Safari-Touristen im südlichen Afrika sind vom „afrikanischen Zeckenbissfieber“ betroffen.
Schwarze Spots beim afrikanischen Zeckenbissfieber
Im Labor findet man Leukopenie, leichte Lymphozytose, Thrombopenie, normozytäre Anämie und erhöhte Transaminasen – die Rickettsien-Serologie ist anfangs noch negativ. In Asien ist eher das Tsutsugamushi-Fieber verbreitet – vor allem in ländlichen Regionen mit Reisanbau. Die Therapie besteht bei allen Rickettsiosen in der Gabe von Doxycyclin (2 x 100 mg/d über sieben bis zehn Tage) – alternativ von Ciprofloxacin, Chloramphenicol und Azithromycin. Penicilline sind nicht wirksam.Maria Weiß
*Deutsche Dermatologische Gesellschaft
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