Finale Auswertung bestätigt Überlebensvorteil durch T-DM1

Josef Gulden

Trotz Crossover-Option leben Patienten mit dem Immunkonjugat median vier Monate länger. Trotz Crossover-Option leben Patienten mit dem Immunkonjugat median vier Monate länger. © fotolia/karoshi

Die ersten Ergebnisse der Phase-III-Studie EMILIA hatten bereits zur Zulassung des Immunkonjugats Trastuzumab Emtansin (T-DM1) geführt. Dieses hatte bei Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom, die bereits ein Taxan erhalten hatten, das Gesamtüberleben gegenüber Capecitabin/Lapatinib signifikant verlängert. In die finale Überlebensanalyse gingen nun auch die Daten zum Crossover von der Kontroll- zur Verumtherapie ein.

Die Therapie des fortgeschrittenen HER2-positiven Mammakarzinoms ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit der Einführung monoklonaler Anti-HER2-Antikörper erheblich vorangekommen. Dazu beigetragen hat zuletzt das Immunkonjugat Trastuzumab Emtansin (T-DM1), in dem der HER2-Antikörper mit einem potenten Zellgift gekoppelt ist.

Bereits vor fünf Jahren hatte die zweite Interimsanalyse der EMILIA-Studie eine Überlegenheit des Immunkonjugats beim Gesamt­überleben gezeigt, worauf den Patientinnen des Kontrollarms ein Crossover zu Trastuzumab Emtansin gestattet worden war. Von dieser Möglichkeit haben bisher 136 der 496 Patientinnen im Kontrollarm (27 %) Gebrauch gemacht. Obwohl dadurch ein Überlebensvorteil in der Intention-to-treat-Analyse verwässert werden kann, fällt die finale Auswertung immer noch signifikant zugunsten des ursprünglichen Verumarms aus:

  • Die Patientinnen dort überlebten median 29,9 Monate lang, die im Kontrollarm lediglich 25,9 Monate (Hazard Ratio 0,75; 95%-Konfidenzintervall 0,64–0,88).
  • Von den Patientinnen im Verumarm hat mittlerweile etwa jede zweite nach Absetzen von Trastuzumab Emtansin Cape­citabin bzw. Lapatinib (separat oder in Kombination) erhalten.

Die Sicherheit wurde nicht im Intention-to-treat-Modus analysiert, sondern entsprechend den tatsächlich verabreichten Medikamenten.

Design der EMILIA-Studie

In der internationalen Phase-III-Studie waren 991 Patientinnen mit HER2- positivem, nicht resezierbarem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom, die vorher Trastuzumab und ein Taxan erhalten hatten, randomisiert worden. Diese erhielten entweder Trastuzumab Emtansin (3,6 mg/kg alle drei Wochen i.v.) oder Capecitabin und den HER2- Tyrosinkinase-Inhibitor Lapatinib oral in ebenfalls dreiwöchigen Zyklen.

Dabei war das Immunkonjugat insgesamt besser verträglich:
  • Hier wurden mit 48 % weniger Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher registriert als im Kontrollarm (60 %).
  • Die häufigsten höhergradigen unerwünschten Ereignisse im Kontrollarm waren eine Diarrhö (21 %), ein Hand-Fuß-Syndrom (18 %) und Erbrechen (5 %).
  • Im Verumarm schlugen Thrombozytopenien (14 %), AST-Erhöhungen (5 %) und Anämien (4 %) zu Buche.
  • Von neun Todesfällen durch unerwünschte Ereignisse konnten fünf mit der Behandlung in Verbindung gebracht werden: Zwei Patienten im Kontrollarm starben an einer koronaren Herzkrankheit bzw. einem Multi-Organ-Versagen, drei im T-DM1-Arm (eine metabolische Enzephalopathie, eine neutropenische Sepsis und eine AML).
Nach den Ergebnissen dieser endgültigen Auswertung verlängert Trastuzumab Emtansin das Gesamt­überleben vorbehandelter Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom gegenüber Capecitabin/Lapatinib signifikant – trotz der nachträglich eingeräumten Crossover-Option in den Verumarm, von der bisher etwa ein Viertel der Patientinnen aus dem Kontrollarm Gebrauch gemacht hat.

Das Immunkonjugat war dabei auch besser verträglich und bestätigt damit seine Rolle als wirksame und sichere Behandlungsoption in dieser Situation.

Quelle: Diéras V et al. Lancet Oncol 2017; 18: 732-742

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Trotz Crossover-Option leben Patienten mit dem Immunkonjugat median vier Monate länger. Trotz Crossover-Option leben Patienten mit dem Immunkonjugat median vier Monate länger. © fotolia/karoshi