Ermutigend: PARP-Inhibitor beim BRCA-mutierten Mammakarzinom

Birgit-Kristin Pohlmann

Veliparib plus Carboplatin/Paclitaxel erhöht die Ansprechrate signifikant. Veliparib plus Carboplatin/Paclitaxel erhöht die Ansprechrate signifikant. © Science Photo Library/Charles, Cindy

Die Bedeutung der PARP-Inhibition beim BRCA-mutierten Mammakarzinom wird seit Jahren untersucht. In einer randomisierten Phase-II-Studie verbesserte nun Veliparib zusätzlich zu Carboplatin/Paclitaxel bei BRCA1/2-mutiertem, fortgeschrittenem Mammakarzinom signifikant das Ansprechen.

Die BRCA-Mutation geht mit einem DNA-Reparaturdefekt einher, weshalb Personen mit dieser erblich bedingten Mutation ein erhöhtes Krebsrisiko haben. In präklinischen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass BRCA-mutierte Zellen nicht nur gegenüber PARP-Inhibitoren, sondern auch gegenüber Platin-Derivaten sensitiv sind.

Mit Veliparib befindet sich ein selektiver PARP-Inhibitor in der klinischen Prüfung. Beim Mammakarzinom waren Phase-I/II-Ergebnisse in Kombi mit Carboplatin/Paclitaxel vielversprechend. Zudem erhöhte Carboplatin plus Veliparib beim frühen triple-negativen Mammakarzinom signifikant die Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR), so Professor Dr. Heather S. Han, Moffitt Cancer Center, Tampa.

Tumorrückbildungsrate bei fast 80 %

Vor diesem Hintergrund startete eine dreiarmige Phase-II-Studie bei insgesamt 290 BRCA1- oder BRCA2-mutierten Patientinnen mit fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Mammakarzinom, die mit Carboplatin/Paclitaxel plus Veliparib bzw. Placebo sowie im dritten Arm mit Temozolomid plus Veliparib behandelt wurden (Abstract S2-05). Prof. Han stellte die Ergebnisse der beiden Carboplatin/Paclitaxel-Arme ± Veliparib vor (n = 196).

Gut die Hälfte dieser Patientinnen hatte ein Hormonrezeptor-positives (HR+) Mammakarzinom und etwa 40 % ein triple-negatives Mammakarzinom. Median hatten die Patientinnen zwölf (Veliparib) bzw. zehn (Placebo) Therapiezyklen erhalten. Das mediane Alter der Patientinnen lag bei 45 Jahren.

Die zusätzliche Gabe von Veliparib erhöhte signifikant die objektive Tumoransprechrate: So erreichten im Veliparib-Arm 77,8 % eine objektive Tumorrückbildung (ORR) vs. 61,3 % im Vergleichsarm ohne Veliparib (p = 0,027). Numerische Vorteile für den veliparibhaltigen Studienarm ergaben sich auch beim primären Studienendpunkt, dem progressionsfreien Überleben (14,1 vs. 12,3 Monate) und beim Gesamt­überleben (28,3 vs. 25,9 Monate), ohne dass allerdings jeweils eine Signifikanz erreicht wurde.

Toxizität nicht bzw. kaum erhöht

Dennoch bewertete Prof. Han die Ergebnisse als vielversprechend. Ein Manko der Studie sei die zu geringe Patientinnenzahl. Sie verwies daher auf die laufende randomisierte Phase-III-Studie BROCADE-3, in der Carboplatin/Paclitaxel plus Veliparib weiter validiert werden. Die PARP-Inhibition sei insbesondere in Kombi mit einer platinhaltigen Chemotherapie vielversprechend bei BRCA1/2-mutierten Patientinnen mit Mammakarzinom, so die Expertin.

Prof. Han verwies auf das günstige Nebenwirkungsprofil von Veliparib. In der Phase-II-Studie zeigte sich kein signifikanter oder klinisch relevanter Anstieg der Toxizität durch die Hinzunahme von Veliparib. Häufigste Grad-3/4-Nebenwirkung war die Neutropenie, die in beiden Armen bei gut 55 % auftrat. Etwa ein Drittel der Patientinnen beider Studienarme entwickelte eine Grad-3/4-Thrombozytopenie.

Quelle: Kongressbericht, 39. SABCS

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Veliparib plus Carboplatin/Paclitaxel erhöht die Ansprechrate signifikant. Veliparib plus Carboplatin/Paclitaxel erhöht die Ansprechrate signifikant. © Science Photo Library/Charles, Cindy