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Mammakarzinom - Ist eine fettreduzierte Ernährung prognostisch günstig?

An der randomisierten, kontrollierten Brustkrebs-Präventionsstudie nahmen 48 835 postmenopausale Patientinnen im Alter von 50 bis 79 Jahren teil. Alle Patientinnen hatten ein primäres Mammakarzinom und wurden mit kurativer Intention behandelt (Abstract #S5-04).
Im Interventionsarm der Studie erhielten die 19 541 Patientinnen zusätzlich zur onkologischen Behandlung eine spezielle fettreduzierte Diät mit Anleitung durch entsprechend ausgebildete Trainer. Die Patientinnen der Kontrollgruppe (n = 29 294) bekamen die normale Aufklärung mit den herkömmlichen Diät-Empfehlung, ohne dass dies speziell kontrolliert wurde oder spezielle Maßnahmen ergriffen wurden.
Weniger Kalorien über fettreiche Ernährung
Fragestellung war, ob sich die brustkrebsbedingte Sterberate durch eine fettreduzierte Ernährung reduzieren lässt. Die diätetischen Maßnahmen in der Interventionsgruppe sahen vor, die über Fett aufgenommene Kalorienzahl um 20 % zu reduzieren. Die Frauen ernährten sich vermehrt mit Gemüse und Obst (fünf Portionen pro Tag) sowie Kohlenhydrate (sechs Portionen pro Tag) und reduzierten parallel die Fettzufuhr.
Sterberate im Langzeitverlauf signifikant reduziert
Beide Patientinnengruppen waren gut balanciert – sowohl hinsichtlich der krankheitsbezogenen als auch der demografischen Charakteristika. Laut Professor Dr. Rowan Chlebowski, Harbor-UCLA Medical Center, Los Angeles, der die Ergebnisse vorstellte, handelte es sich um Patientinnen mit einem moderaten Risikoprofil. Bemerkenswert war der vergleichsweise hohe Prozentsatz der 70- bis 79-jährigen Patientinnen mit jeweils 17 % in beiden Studienarmen. Die diätetische Interventionsphase dauerte median 8,5 Jahre, zuzüglich der Nachbeobachtungsphase betrug die kumulative Nachbeobachtungszeit insgesamt 16,1 Jahre, so Prof. Chlebowski.
Über die gesamte Interventionsphase zeigte sich in der Interventionsgruppe eine signifikant niedrigere Kalorienaufnahme durch Fett (kumulativ p < 0,001), erläuterte Prof. Chlebowski. Aufgrund der fettreduzierten Ernährung verloren die Patientinnen in der Interventionsgruppe im ersten Studienjahr im Mittel 2,2 Kilogramm an Gewicht. Die Gewichtsreduktion, die kein Studienziel war, blieb ebenfalls über den gesamten Studienverlauf erhalten (kumulativ p = 0,01).
Patientinnen über 70 Jahre hatten keinen Vorteil von der Diät
Die Analyse fokussierte auf die durch das Mammakarzinom induzierte Mortalität (unter Behandlung) sowie auf die Todesfälle, die zu einem späteren Zeitpunkt nach abgeschlossener Behandlung eintraten:
- Nach einer kumulativen Nachbeobachtung von 16,1 Jahren hatten 3034 Patientinnen ein Brustkrebsrezidiv, von denen 295 an ihrem Karzinom gestorben waren, darunter 111 Frauen in der Interventionsgruppe vs. 184 Frauen in der Kontrollgruppe.
- Der Unterschied war nicht signifikant (HR 0,91; p = 0,44). Ein signifikanter Unterschied zugunsten der Patientinnen in der Interventionsgruppe zeigte sich jedoch im weiteren Verlauf.
- Nach abgeschlossener Behandlung waren insgesamt 677 Frauen verstorben, davon 234 aus der Interventionsgruppe im Vergleich zu 443 Frauen aus der Kontrollgruppe (HR 0,82; p = 0,01).
- Laut Subgruppenanalyse profitierten insbesondere jene Frauen von der fettreduzierten Ernährung, die vorher einen hohen Fettanteil in der Ernährung hatten (≥ 36,8 %) bzw. deutlich übergewichtig waren (Taillenumfang ≥ 88 cm).
- Keinen Vorteil von der fettreduzierten Ernährung hatten Frauen mit schon immer geringem Fettanteil in der Ernährung (< 27,9 %). Ein Fettanteil von unter 30 % scheint demnach unbedenklich für das onkologische Rückfallrisiko zu sein, so Prof. Chlebowski.
Die weitere Auswertung der insgesamt 3034 Rezidivpatientinnen ergab, dass in der Interventionsgruppe seltener Karzinome mit Östrogenrezeptor-positivem/Progesteronrezeptor-negativem (ER+/PR-)-Status auftraten (13,1 vs. 16,5 %) – also ein Karzinomtyp mit eher ungünstiger Prognose, so Prof. Chlebowski. Dafür waren ER+/PR+ Karzinome häufiger (73,5 vs. 70,5 %; p = 0,04). Die PR-Differenz hat den Überlebensvorteil laut Referent möglicherweise begünstigt. Der beobachtete Gewichtsverlust habe dagegen nach der Analyse keinen Einfluss auf die Risikoreduktion. Auffällig war, dass die Frauen ≥ 70 Jahre im Langzeitverlauf ebenfalls keine Vorteile von der diätetischen Intervention hatten. Dies führte Prof. Chlebowski aber darauf zurück, dass hier altersbedingt andere Todesursachen in den Vordergrund treten.
Quelle: 39. San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS)
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