Für die verschiedenen Wirkstoffe gibt es unterschiedliche klinische Prädiktoren

Schmerzkongress 2024 Birgit Maronde

Für Schmerzfreiheit nach 24 Stunden war auch eine geringere Zahl monatlicher Kopfschmerztage relevant. Für Schmerzfreiheit nach 24 Stunden war auch eine geringere Zahl monatlicher Kopfschmerztage relevant. © deagreez - stock.adobe.com

Für die Migränetherapie und -prophylaxe gibt es eine Vielzahl von Optionen. Doch welche Versprechen im Einzelfall am ehesten Erfolg? Das lässt sich anhand von klinischen Prädiktoren abschätzen.

Ob Patientinnen und Patienten mit Migräne auf dieses oder jenes Medikament besser ansprechen, lässt sich im Einzelfall schwer sagen. Doch die Forschung zu dem Thema ruht nicht. PD Dr. Torsten Kraya von der Klinik für Neurologie am Klinikum St. Georg in Leipzig stellte einige Studien zu klinischen Prädiktoren vor, die Behandlungsentscheidungen im Alltag unterstützen könnten.

Faktoren, die das Ansprechen einer akuten Migräne auf Paracetamol, ASS, NSAR und koffeinhaltige Kombinationspräparate wahrscheinlicher machen, identifizierte eine US-amerikanische Forschergruppe anhand der Daten der American Migraine Prevalence and Prevention Study. Für Schmerzfreiheit nach 2 bzw. 24 Stunden sprachen eine geringere durchschnittliche Intensität der Kopfschmerzen, weniger Allodynie und niedrigere Depressionswerte. Als Prädiktor für Schmerzfreiheit nach zwei Stunden konnte zudem ein geringerer Schweregrad der Migräne identifiziert werden. Für Schmerzfreiheit nach 24 Stunden war auch eine geringere Zahl monatlicher Kopfschmerztage relevant. Wer koffeinhaltige Kombinationspräparate nutzte, wurde häufiger schmerzfrei als derjenige unter einer analgetischen Monotherapie.

Was Triptane angeht, findet sich nur eine einzige aussagekräftige Studie zu Prädiktoren, so Dr. Kraya. Ihrzufolge kann insbesondere Personen mit milder bis moderater Migräneintensität, die kein Erbrechen haben und sich nicht hinlegen müssen, durch 100 mg Sumatriptan gut geholfen werden. Arbeiten zu anderen Triptanen hätten eine zu geringe Fallzahl, monierte der Neurologe.

Gute Datenlage bei CGRP-Antikörpern

Wenig Daten gibt es auch für die konventionelle Migräneprophylaxe. Unter Topiramat signalisieren Parästhesien, dass die Behandlung anschlägt. Aber: Möglicherweise sind diese Beschwerden laut Dr. Kraya nur ein Zeichen dafür, dass das Medikament überhaupt eingenommen wurde.

Zur Prophylaxe mit CGRP-Antikörpern hat man die besten Daten, konstatierte der Kollege. Danach spielen Alter und Geschlecht für die Wirksamkeit dieser Therapeutika keine Rolle. Positive Prädiktoren für ein Ansprechen sind Berufstätigkeit, unilateraler Schmerz, vorhandene Begleitsymptome sowie eine gute Reaktion auf Triptane. Als negative Prädiktoren gelten Übergewicht (BMI > 30 kg/m2), viele Vortherapien, Depression und Angst, chronischer täglicher Kopfschmerz sowie Medikamentenübergebrauch. Das bedeute allerdings nicht, dass man den betroffenen Patientinnen und Patienten die Therapie vorenthalten dürfe, betonte Dr. Kraya.

Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2024

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