
Fußbrennen in der Nacht - Neuropathie oder Ischämie?
Weitere Angaben zur Kasuistik: Weder Achilles- noch Patellarsehnenreflex sind bei der älteren Dame auslösbar. Der Stimmgabeltest fällt pathologisch aus und das Temperaturempfinden ist gestört – klare Hinweise auf eine diabetische Neuropathie. Diese sorgte dafür, dass die Patientin einen viel gefährlicheren, normalerweise hochschmerzhaften Befund nicht bemerkte: Zwischen dem zweiten und dritten Zeh des rechten Fußes entdeckt der Kollege ein übel riechendes, tiefes Ulkus, das sich bis auf den Knochen sondieren lässt.
Die Gefäßauskultation ergibt einen pathologischen Befund: Über der rechten Beckenachse imponiert ein hochfrequentes Strömungsgeräusch, zudem ist der Leistenpuls abgeschwächt, wie Dr. Uwe Zwettler von der Abteilung für Innere Medizin – Angiologie am SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach auf dem MT-Kongress „Praxismedizin heute“ berichtete. In diesem Fall handelt es sich um eine hochgradige Stenose der A. iliaca externa, die aufgedehnt und per Stent stabilisiert wird. Eine Dilatation der cruralen Arterien scheitert an der Härte der Stenosen.
Behutsam mit der Hochdrucktherapie
Nun muss noch der Diabetes besser eingestellt werden. Eine rein orale Behandlung mit täglich 2 g Metformin ist angesichts eines HbA1c von 8,4 % zu wenig. Diese Patientin braucht Insulin, am besten als intensivierte Therapie. Bei der Hypertonusbehandlung ist dagegen Vorsicht geboten: 155/90 mmHg überschreitet zwar das Leitlinienziel von < 130/80 mmHg. Aber mit einer Senkung sollte man erst beginnen, wenn die Revaskularisation Erfolg hatte, und auch dann nicht aggressiv zu Werke gehen, riet Dr. Zwettler. Sonst leiden Fußdurchblutung und Nierenfunktion.
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