Gefährliche Allianz

Die Komorbidität beeinflusst die Prognose, berichtete Prof. Dr. Christine Espinola-Klein vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. Nach dem Ergebnis einer Metaanalyse von 28 Studien haben COPD-Patienten mit Herzinsuffizienz im Vergleich zu denen ohne ein um 56 % erhöhtes Risiko, hospitalisiert zu werden. Die Gefahr, wegen der Lungenkrankheit in der Klinik zu landen, ist sogar verdoppelt.

Dass sich die Erkrankungen gegenseitig befeuern, zeigt auch eine europäische Registerstudie aus kardiologischer Perspektive: Für Herzinsuffiziente stiegen das allgemeine sowie das kardial bedingte Hospitalisierungsrisiko hochsignifikant an, wenn sie gleichzeitig unter einer COPD litten. Auch die Klinikmortalität lag bei komorbider Erkrankung deutlich höher. 

Diese Daten unterstreichen, wie wichtig es wäre, Herz und Lunge gleichzeitig im Blick zu haben. Allerdings erhält z.B. nur etwa jeder dritte ambulante Herzinsuffizienzpatient eine Spirometrie. Und die Wahrscheinlichkeit, dass seine Krankheit mit einem Betablocker behandelt wird, ist bei gleichzeitiger COPD um etwa 10% reduziert. Dabei vertragen COPD-Kranke Betablocker in der Regel gut, betonte Prof. Espinola-Klein. Allerdings sollte man auf kardioselektive Substanzen – Bisoprolol, Metoprololsuccinat oder Nebivolol – setzen. Eine adäquate COPD-Therapie mit inhalativen Kortikosteroiden und betaadrenergen Substanzen erhöht die Rate kardiovaskulärer Ereignisse bei Herzinsuffizienz wahrscheinlich nicht – spezifische Studiendaten fehlen allerdings dazu, sagte die Kardiologin.

Quelle: 64. Kongress der DGP*

* Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin