Gehtraining hilft Multiple Sklerose Patienten

In einer kleinen Pilotstudie ging man der Frage nach, inwieweit ein zwölfwöchiges Ausdauertraining bei Patientinnen mit Multipler Sklerose (MS) das Gehvermögen beeinflusste. Zwölf untrainierte Frauen, im Schnitt 33,5 Jahre alt, nahmen an der Untersuchung teil. Sie litten an einem schubförmig remittierendem Krankheitsverlauf (EDSS* < 3,5).

Dreimal wöchentlich absolvierten die Patientinnen ein Sportprogramm, 30 Minuten lang wurde jeweils nach individueller Vorgabe trainiert. Die Intensität bestimmte man anhand eines vorgeschalteten Laufbandtrainings.

Jeweils vor und nach dem Bewegungsprogramm galt es, auf dem Laufband zwei unterschiedlichen Belastungsstufen für die Ganganalyse Schritt zu halten:
• 3,2 km/h und Steigung von 3,5 %
• 4,8 km/h und Steigung von 7,5 %

Längerer Bodenkontakt heißt sicherer gehen

Als Gangparameter wurden für die Analyse die Schrittfrequenz und -länge sowie die Bodenkontaktzeit per Videoanalyse kinematisch bestimmt, berichten Marc Wonneberger von der Deutschen Sporthochschule Köln und Kollegen in der „Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin“. Diese Parameter gelten als Indikatoren für die Gangsicherheit.

Die Auswertungen zeigten, dass sich die gemessenen Gangparameter durch das zwölfwöchige Training deutlich verbesserten: Die Multiple Sklerose erkrankten Frauen machten weniger, aber größere Schritte. Die Schrittfrequenz sank je nach Belastungsstufe von 99,5 auf 92 bzw. von 115 auf 112 Schritte/min.

Die Schrittlängen nahmen entsprechend zu, von 0,35 auf 0,42 m bzw. 0,60 auf 0,62 m. Und auch die Bodenkontaktzeit verlängerte sich deutlich. Daher empfehlen die Studienautoren regelmäßige Bewegungsprogramme für MS-Patienten. Denn Inaktivität verstärke die krankheitsbedingten Geheinschränkungen noch zusätzlich.

* expanded disability status scale
Marc Wonneberger et al., Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 2012; 63: 143-147