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Gesamtüberleben mit Tislelizumab deutlich verlängert

In der Phase-3-Untersuchung RATIONALE-306 wird die Substanz gegen Placebo jeweils in Kombination mit einer Chemotherapie bei ESCC-Erkrankten in der Erstlinie geprüft, wie Prof. Dr. Harry Yoon von der Mayo Clinic in Rochester berichtete. An der doppelblinden Studie hatten 649 nicht-vorbehandelte Erwachsene mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem ESCC unabhängig von der PD1-Expression teilgenommen. Im Verhältnis 1:1 erhielten sie randomisiert alle drei Wochen intravenös entweder 200 mg Tislelizumab oder Placebo zusätzlich zu einer platinbasierten Chemotherapie nach Wahl der Prüfärzt:innen.
In der Interimsanalyse wurde der primäre Endpunkt nach einer medianen Beobachtungszeit von 16,3 Monaten bzw. 9,8 Monaten bereits erreicht: Im Prüfarm betrug das mediane OS 17,2 Monate; es war damit signifikant länger als in der Kontrolle (10,6 Monate; HR 0,66; 95%-KI 0,54–0,80; p < 0,0001). Nach zwölf Monaten lebten in der Tislelizumab- vs. Placebo-Gruppe noch 65 % vs. 44,9 % der Teilnehmenden. Laut Prof. Yoon zeigte sich der OS-Vorteil unabhängig von der gewählten Chemotherapie, der Herkunft oder der PD-L1-Expression.
Auch das mediane progressionsfreie Überleben war mit 7,3 Monaten vs. 5,6 Monate im Prüfarm signifikant länger als in der Kontrolle (HR 0,62; 95%-KI 0,52–0,75, p < 0,0001). Die Gesamtansprechrate erhöhte sich mit 63,5 % vs. 42,4 % durch die Hinzunahme des Antikörpers deutlich (Odds Ratio 2,38; 95%-KI 1,73–3,27; p<0,0001) und das mediane Ansprechen dauerte länger an (7,1 Monate vs. 5,7 Monate).
In der experimentellen Gruppe gab es mit 66,7 % vs. 64,5 % nur geringfügig mehr behandlungsassoziierte unerwünschte Ereignisse (TRAE) vom Grad ≥ 3. Zu einem Therapieabbruch bzw. zum Tod führten TRAE in 31,8 % vs. 22,4 % bzw. in 1,9 % vs. 1,2 % der Fälle. Ernste Ereignisse traten mit 28,7 % vs. 19,3 % unter Tislelizumab etwas häufiger auf, ebenso wie immunmediierte TRAE (21,6 % vs. 5,9 %). Letztere erreichten bei 8,6 % vs. 1,6 % der Erkrankten mindestens einen Grad 3.
Prof. Yoon bezeichnete die Kombination von Tislelizumab und platinbasierter Chemotherapie aufgrund der Wirksamkeit und Tolerabilität als neue Erstlinienoption für Personen mit fortgeschrittenen, nicht-resektablen ESCC. Hinterfragt wurde in der Diskussion der Einfluss der Patient:innenherkunft auf die Studienergebnisse: Die Mehrzahl der Teilnehmenden stammte aus Asien, nur ein Viertel aus anderen Regionen der Welt. Eine Bestätigung in nicht-asiatischen Populationen wäre daher wünschenswert.
Quelle: Yoon H. ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2022, Abstract LBA-01
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