Gichtarthropathie in der Akutgeriatrie entdeckt

Dr. Elke Ruchalla

Die Harnsäurekristalle aus der Gelenkflüssigkeit bilden Ablagerungen in den Zehen (Bild) oder aber auch in den Fingern. Die Harnsäurekristalle aus der Gelenkflüssigkeit bilden Ablagerungen in den Zehen (Bild) oder aber auch in den Fingern. © wikimedia/DESHAMO1 (CC BY-SA 4.0)

Es ist das kranke Herz, das den alten Herrn in die Klinik bringt. Doch jenseits der kardialen Befunde fällt den Ärzten noch etwas ganz anderes auf.

Ein 79-jähriger Mann, der schon seit längerer Zeit an einer dilatativen Kardiomyopathie leidet, wird mit akuter Dekompensation der Herzinsuffizienz in die Notaufnahme eingeliefert. Anschließend wird er in die Abteilung für Akutgeria­trie verlegt. Bei der Erstuntersuchung streckt der Patient beide Daumen hoch, klagt über heftige Schmerzen und zeigt den Ärzten palmarseitig weißlich-gelbe, kaugummiartige Beläge, berichten Dr. ­Olaf ­Krause vom ­DIAKOVERE ­Henriettenstift in Hannover und Kollegen.

Zusätzlich fallen am rechten Zeigefinger leuchtend gelbe, runde Knoten auf. Der linke Zeigefinger ist im Bereich des proximalen und distalen Interphalangealgelenks gerötet und geschwollen. Außerdem findet sich am proximalen Interphalangealgelenk des rechten Mittelfingers ein typischer nekrotischer Gichttophus.

Kalziphylaxie und Xanthome als Differenzial­diagnosen

Dieses klinische Bild führt die Ärzte auf die richtige Spur: Es handelt sich um eine schwere Gicht­arthropathie, die die Beweglichkeit der Gelenke behindert. Differenzial­diagnosen wie eine Kalziphylaxie bei schwerer Niereninsuffizienz, Xanthome oder paraneoplastische Syndrome kommen bei dem typischen Befund kaum in Betracht. Und richtig: Der alte Herr berichtet, dass er schon seit Jahrzehnten an einer Gicht leide, die seinerzeit ganz typisch im Groß­zehengrundgelenk begonnen habe. Jetzt hätten sich die Beschwerden im Rahmen der Herzerkrankung verschlimmert.

Die Gichtarthritis ist eine der häufigsten Arthritiden überhaupt, erklären die Kollegen. Hautbeteiligungen stellen dabei keine Seltenheit dar – wie in diesem Fall die Ablagerung der Uratkristalle in Form der Gichttophi an den Fingerkuppen. Zunächst bekommt der Patient Ibuprofen, das die Geriater aber wegen der Herzinsuffizienz und schlechter Nierenwerte absetzen. Stattdessen verordnen sie Prednisolon per os, worunter sich die Beschwerden allmählich bessern. Die Gichttophi an den Daumen entleeren sich im Verlauf spontan, was ebenfalls zur Schmerzlinderung beiträgt.

Quelle: Krause O, Hager K, ­Afshar K. „Daumen hoch – 79-jähriger Mann mit schmerzhaften Hautveränderungen“; Dtsch Med Wochenschr 2020; 145: 1533-1534; DOI: 10.1055/a-1211-7161 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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Die Harnsäurekristalle aus der Gelenkflüssigkeit bilden Ablagerungen in den Zehen (Bild) oder aber auch in den Fingern. Die Harnsäurekristalle aus der Gelenkflüssigkeit bilden Ablagerungen in den Zehen (Bild) oder aber auch in den Fingern. © wikimedia/DESHAMO1 (CC BY-SA 4.0)