Glans mit Glanz

Dr. Elke Ruchalla

Die Ursache dieser spezifischen Eichelentzündung, unter der die Männer leiden, ist bis heute nicht geklärt. Die Ursache dieser spezifischen Eichelentzündung, unter der die Männer leiden, ist bis heute nicht geklärt. © _KUBE_ – stock.adobe.com

Sieht von außen aus wie eine Pilzinfektion, ist aber keine: Die Diagnose Zoon-Krankheit erfordert eine Penisbiospie.

Ein 64-Jähriger kommt in die Sprechstunde, da er seit etwa drei Jahren wiederholt unter penilen Pilzinfektionen leidet. Zwar gingen diese nach Angaben des Patienten unter antimykotischen Cremes immer wieder zurück, kommen aber regelmäßig wieder. So stellt Professor Dr. Ingrid Moll von der Praxis DermatoMed in Hamburg einen ihrer Patienten vor. Bei der körperlichen Untersuchung sieht man an der Dorsalseite der Glans penis einen scharf begrenzten, glänzend roten Rundherd, der weder Erosionen noch Blutungen aufweist. Die Vorhaut ist normal verschiebbar und nicht betroffen. Da sich rein visuell keine eindeutige Diagnose stellen lässt, veranlasst die Kollegin eine Biopsie.

Die histologische Untersuchung zeigt das typische Bild einer Balanitis plasmacellularis: eine leicht akanthotische Epidermis und sub­epithelial ein bandförmiges Infiltrat, mit reichlich Plasmazellen.

Obgleich der Niederländer Zoon die Erkrankung schon vor über einem halben Jahrhundert erstmals beschrieben hat, sind die Ursachen bis heute nicht geklärt. Vermutet werden u.a. rezidivierende Kontakt­ekzeme, chronische Reizung durch Urin, Trauma und/oder Smegma oder eine erhöhte Keimbesiedlung (z.B. mit M. smegmatis) in anhaltend feuchtwarmer Umgebung bei inadäquater Hygiene. Betroffen sind meist ältere, nicht beschnittene Männer; eine Phimose kann, muss aber nicht bestehen. Sexuelle Präferenzen scheinen keine Rolle zu spielen.

Juckreiz betrifft nur wenige

Die subjektiven Beschwerden der Balanitis plasmacellularis fallen eher gering aus: Juckreiz tritt i.d.R nur gelegentlich auf, Erosionen und Blutungen gehören ebenfalls zu den selteneren Symptomen. Als Differenzialdiagnosen gelten u.a. chronische Kontaktdermatitis, Herpes, Lichen planus und sclerosus, Psoriasis vulgaris sowie Erythroplasie Queyrat.

Zirkumzision plus Mupirocin soll helfen

Entsprechend der vermuteten Ätio­logien gibt es verschiedene Therapieansätze, darunter Fusidinsäure, Antimykotika, Steroide und Calcineurininhibitoren, aber auch photodynamische Therapie, Zirkumzision oder Laserablation scheinen effektiv zu sein. Zwei Studien beschreiben gute Ergebnisse für Zirkumzision plus Mupirocin-Salbe. Das Ansprechen auf das Antibiotikum würde die Theorie eines mikrobiologischen Triggers unterstreichen, hier läuft die Forschung weiter.

Eine Beschneidung lehnte der hier vorgestellte Mann – wie viele andere Betroffene auch – aber ab, sodass er zunächst über vier Wochen eine Lokaltherapie mit Mometason-Creme (fünfmal pro Woche) erhielt. Innerhalb von sechs Wochen blasste der Befund deutlich ab. Man wechselte auf Tacrolimus-Salbe 0,03 % und acht Wochen später war die Läsion abgeheilt. Allerdings kam es nach mehreren Wochen erneut zum Rezidiv, sodass die Therapie mit Tacrolimus wieder aufgenommen wurde: Zunächst täglich für vier Wochen und danach bis auf Weiteres proaktiv zweimal wöchentlich.

Quelle: Moll I. „Balanitis circumscripta plasmacellularis Zoon“, Akt Dermatol 2021; 47: 335-338; DOI: 10.1055/a-1485-4596 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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