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GLP1-Rezeptoragonisten bewähren sich bei idiopathischer intrakranieller Hypertonie

In der Therapie der idiopathischen intrakraniellen Hypertonie (IIH) ist der anhaltende Gewichtsverlust eine wichtige therapeutische Stellschraube. Zudem hat man an medikamentösen Optionen Acetazolamid zur Verminderung der Liquorproduktion und alternativ Topiramat zur Verfügung. Acetazolamid kann einige Nebenwirkungen – von Parästhesien bis hin zu Durchfall – hervorrufen und für Topiramat kam Ende letzten Jahres ein Rote-Hand-Brief im Hinblick auf eine Exposition während der Schwangerschaft heraus. Neue Behandlungsoptionen wären daher wünschenswert, meinte Prof. Dr. Christian Maihöfner, Klinik für Neurologie am Klinikum Fürth.
Die aus der Diabetologie und als „Abspeckspritze“ bekannten GLP1-Rezeptoragonisten (GLP1-RA) reduzieren auch die Liquorproduktion und könnten somit Kandidaten für eine Therapie der IIH sein. Ihr Effekt wurde in einer offenen Fall-Kontroll-Studie mit 39 Patienten (36 Frauen, mittlerer BMI 36,3 kg/m2) geprüft. Alle bekamen fürs Gewichtsmanagement eine Diätberatung und Anleitungen zum körperlichen Training, 13 erhielten zusätzlich eine Therapie mit Semaglutid oder Liraglutid. Die beiden Gruppen waren nach Alter, Geschlecht und BMI gematcht.
Nach sechs Monaten hatten die Teilnehmer unter der Add-on-Gabe von GLP1-RA deutlich mehr an Gewicht abgenommen als diejenigen unter alleiniger Standardtherapie (-12 % vs. -2,8 %). Ein Gewichtsverlust von mindestens 10 % erreichten in der Medikationsgruppe 69,2 %, in der Vergleichsgruppe dagegen nur 4 %. Die monatlichen Kopfschmerztage gingen im Mittel um 4 vs. 0 zurück. Während die Dosis von Acetazolamid unter Diät und körperlichem Training gleich blieb, konnte sie unter GLP1-RA um 16,5 % reduziert werden. Keinen Einfluss hatte die Zusatztherapie auf visuelle Parameter.
Semaglutid und Liraglutid sind für die IIH nicht zugelassen. Für Betroffene mit zusätzlichem Diabetes oder hohem BMI bieten sie sich jedoch an. Bei zwei Patienten hat Prof. Maihöfner mittlerweile einen GLP1-RA eingesetzt „mit durchaus sehr gutem Erfolg“.
Quelle: 16. Neurologie-Update-Seminar
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