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Großes Frühstück bei Typ-2-Diabetes zu empfehlen
Wie lässt sich die Stoffwechselkontrolle bei Typ-2-Diabetikern verbessern – gemäßigt frühstücken, mittags „Light Lunch“ und abends Menü? Oder „Big Breakfast“, aber dann im Tagesverlauf eher mit Kalorien geizen? Da die Stoffwechselvorgänge in starkem Ausmaß zirkadianen Rhythmen unterliegen, spielt der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme offenbar eine entscheidende Rolle.
Neuere Studiendaten belegen positive Auswirkungen einer frühzeitigen Kalorienaufnahme im Tagesverlauf bei Typ-2-Diabetikern. Verglichen wurde ein fett- und proteinreiches Frühstück (Big Breakfast, BB, 33 % der Gesamttagesenergie) mit einem „Small Breakfast“ (SB). Letzteres war reich an Kohlenhydraten und stellte 12,5 % des Tagesbedarfs.
Obwohl das Körpergewicht in beiden Gruppen vergleichbar abnahm, ermittelte man im BB-Kollektiv eine größere HbA1c-Reduktion (-4,62 % vs. -1,46 % in der SB-Gruppe) und eine stärkere systolische Blutdrucksenkung (-9,58 vs. -2,43 mmHg), berichtete Professor Dr. Andreas F. H. Pfeiffer, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke und Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Mittag- und Abendessen entsprechend reduzieren
Die Dosis der Diabetes-Medikation konnte im BB-Kollektiv bei mehr Patienten reduziert werden (31 % vs. 0 %). Umgekehrt benötigten mehr Diabetiker aus der Gruppe mit kleinem Frühstück eine Dosiserhöhung ihrer Antidiabetika (16,7 % vs. 3,4 %). Auch die Nüchtern-Glukosewerte zeigten in der BB-Gruppe deutlichere Verbesserungen.
Die Effekte eines reichhaltigen Frühstücks hängen vermutlich mit effektiverer Nahrungsverwertung zu Beginn der Aktivitätsphase zusammen und könnten künftig als Therapiestrategie genutzt werden, kommentierte der Experte. Bedingung sei allerdings, dass der Patient später im Tagesverlauf entsprechend weniger isst.
Ebenso lassen sich evtl. bestimmte Ernährungsmuster z.B. zur kardiovaskulären Primärprävention nutzen. In der Interventionsstudie Predimed* reduzierte mediterrane Kost hoch angereichert mit Fetten (natives Olivenöl extra oder 30 g Nüsse täglich) die kardiovaskuläre Ereignisrate signifikant. Als primäre Endpunkte galten dabei Myokardinfarkt, Schlaganfall und Tod. Diese präventiven Effekte einer mediterranen Ernährung (mit 42 % Fettanteil!) zeigten sich auch bei Typ-2-Diabetikern, betonte der Kollege.
Neue Befunde zu Milch, Joghurt und Käse
Zum allseits bekannten Fragenklassiker gibt es ebenfalls eine aktuelle Metaanalyse: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und der Diabetes-Gefahr? 17 Kohortenstudien wurden berücksichtigt. Dabei zeigte sich, dass ein Speiseplan mit täglich 400 g Milchprodukten das Typ-2-Diabetesrisiko leicht senkte (pro 400 g Milchprodukte/Tag: RR = 0,93).
Die Metaanalyse wies auf eine signifikante, inverse Assoziation zwischen dem Konsum von Milchprodukten generell – insbesondere fettarmen Milcherzeugnissen sowie Käse – und dem Diabetesrisiko hin (s. Kasten). Die gesättigten Fettsäuren im Käse scheinen nicht so relevant zu sein, wie man bisherigen Studien zufolge erwarten würde, kommentierte der Experte. Möglicherweise hängt dies mit der Fermentation zusammen, bei diesem Prozess kommen schließlich bakterielle Fettsäuren hinzu.
* Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean DietQuelle: 9. Diabetetologie-Update-Seminar, Mainz, 2014
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