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Herzschwäche bei Diabetespatienten besser beachten
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Etwa 25–40 % der Herzinsuffizienzpatienten haben auch einen Diabetes, der in vielen Fällen sogar gar nicht bekannt ist. Daher sollte bei Herzinsuffizienzpatienten immer auch ein Diabetesscreening erfolgen. Liegen beide Erkrankungen vor, besteht nicht nur ein erhöhtes Risiko für Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz, sondern gegenüber nicht-diabetischen Herzinsuffizienten auch eine deutlich erhöhte Mortalität.
Welche Mechanismen umgekehrt beim Typ-2-Diabetes zu einer Herzinsuffizienz führen, ist noch nicht vollständig geklärt, doch vermutlich spielen metabolische Veränderungen im Herzmuskel eine Rolle, insbesondere im Kalzium- und Energiestoffwechsel. Nach wie vor findet die Herzschwäche bei Diabetespatienten in der klinischen Praxis zu wenig Beachtung, sodass sie oft erst spät diagnostiziert wird. Kardiologen unterscheiden verschiedene Formen der Herzinsuffizienz, erklärte Professor Dr. Nikolaus Marx von der Universitätsklinik der RWTH Aachen:
- Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF; linksventrikuläre Ejektionsfraktion [LVEF] ≥ 50 %)
- Herzinsuffizienz mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion (HFrEF; LVEF < 40 %)
- Herzinsuffizienz mit mittelgradiger („mid-range“) Ejektionsfraktion (HFmrEF; LVEF 40–49 %)
Für die Therapieentscheidung spielt aber insbesondere auch die Symptomatik des Patienten eine Rolle bzw. in welchem NYHA-Stadium (I–IV) er sich befindet, betonte Prof. Marx. Die Therapie der Herzinsuffizienz bei Patienten mit bzw. ohne Diabetes unterscheidet sich nicht und sollte nach den aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) erfolgen.
ESC-Leitlinien zur Therapie der Herzinsuffizienz (HI)
Medikamentöse Therapie – was geht und was nicht?
In der antidiabetischen Therapie herzinsuffizienter Menschen mit Diabetes ist es ratsam, frühzeitig SGLT2-Hemmer einzusetzen, da sie kardioprotektiv wirken. So führten z.B. Dapagliflozin oder Empagliflozin in CV-Outcome-Studien bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu einer Reduktion des kombinierten Endpunkts von Hospitalisierung wegen HI und kardiovaskulärem Tod. Daher empfehlen aktuelle Leitlinien den frühen Einsatz von SGLT2-Hemmern bei Diabetespatienten mit bestehender oder beginnender Herzinsuffizienz. Sie wirken aber auch bei HFrEF-Patienten ohne Diabetes kardioprotektiv. So wurde Dapagliflozin erst kürzlich für die Behandlung der symptomatischen HFrEF zugelassen – unabhängig von der Diagnose Typ-2-Diabetes, betonte Prof. Marx. Als „neutral“ im Hinblick auf die Herzinsuffizienz gelten die meisten DPP4-Hemmer, GLP1-Rezeptoragonisten, Insulin und Sulfonylharnstoffe. Kontraindiziert bei Diabetespatienten mit HI sind dagegen Glitazone und der DPP4-Inhibitor Saxagliptin.Quelle: Diabetes Herbsttagung 2020
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