
Künstliche Herzen werden immer besser

Die Transplantation bleibt der Goldstandard in der Herzersatztherapie. Doch nach wie vor liegt die Anzahl der Verpflanzungen deutlich unter dem Bedarf: 2019 fanden in Deutschland 344 Eingriffe statt, 559 wurden angemeldet. Damit haben Kunstherzen (Ventrikular Assist Devices, VAD) einen anhaltend hohen Stellenwert, ob als Überbrückung bis zur Transplantation oder als endgültige Therapie. Selten kann das System nach Erholung des Herzmuskels explantiert werden (bridge to recovery).
Von der Zweihöhlen-OP zum minimalinvasiven Eingriff
Die Technik der VAD hat enorme Fortschritte gemacht. „Frühere Modelle waren so groß, dass zur Implantation ein Zweihöhleneingriff erforderlich wurde“, erklärte Professor Dr. Yeong-Hoon Choi von der Herzchirurgie an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Heute gelingt die Operation oft schon minimalinvasiv.
Doch nach wie vor sind VAD mit vielen Komplikationen behaftet. Dazu zählen neben Schlaganfällen:
- Aorteninsuffizienz (30 %)
- Rechtsherzversagen (15–25 %)
- Infektion über die Zuleitung (driveline infection) (15–24 %)
- gastrointestinale Blutung (15–30 %)
- Pumpenthrombose (1–12 %)
All diese Komplikationen gehen mit einer hohen Mortalität einher, warnte Prof. Choi.
Weniger Risiken bergen moderne Zentrifugalpumpen wie das HeartMate 3™. Der Rotor dieses Geräts hat keine mechanische Verbindung mit dem Gehäuse, sondern wird durch eine Magnetschwebetechnik betrieben. Dieses Prinzip reduziert Scherkräfte, die Thrombosegefahr sinkt erheblich.
Im direkten Vergleich zum Vorgängermodell HeartMate II™ mit axialer Pumpe erreichten mit HeartMate 3™ deutlich mehr Patienten den Endpunkt ereignisfreies Überleben nach zwei Jahren (74,7 % vs. 60,6 %). Die Weiterentwicklungen spiegeln sich im Gesamtüberleben wider. Die Zwei-Jahres-Überlebensrate nach Herztransplantation liegt aktuell bei 82 %, mit dem HeartMate 3™ erreicht man 83 % und mit dem 2018er-Modell der HeartMate-II™-Pumpe immerhin noch 76 %.
Erste Tests mit drahtlosem Assist Device erfolgreich
Weitere Fortschritte könnten sich durch drahtlose Systeme erzielen lassen. Damit entfällt die Infektionsgefahr durch die Zuleitung. Erste Tests an zwei Patienten mit dem FiVAD™-Modell, das über Induktion aufgeladen wird, verliefen vielversprechend, erklärte der Herzchirurg.
Quelle: Rhein-Main Herztage 2021 (Online-Veranstaltung)
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