Hightech für den Typ-1-Diabetiker

Dr. Barbara Kreutzkamp/Dr. Anja Braunwarth

Mit Insulinpumpe und implantiertem Sensor zum perfekten Blutzuckerprofil. Mit Insulinpumpe und implantiertem Sensor zum perfekten Blutzuckerprofil. © fotolia/b4producer

Typ-1-Diabetiker mutieren zu Bauteilträgern: Insulinpumpen glätten unebene Glukoseprofile und die kontinuierliche BZ-Messung hilft dabei, Zielwertgrenzen noch genauer einzuhalten. Nur mitdenken muss der Patient noch selber.

Die zeitversetzte Applikation von ultralang, intermediär und kurz wirksamen Insulinen im Rahmen der intensivierten Insulintherapie ist heute Standard bei Typ-1-Diabetes. Aber es gibt auch eine ganze Reihe von Indikationen für eine implantierte Pumpe. Der in Bad Mergentheim niedergelassene Diabetologe Dr. Bernhard Lippmann-Grob nennt dafür:

  • Dawn-Phänomen (Ausschüttung von Insulingegenspieler-Hormonen in den frühen Morgenstunden)
  • häufige Hypoglykämien
  • unklare dysregulative Blutzuckerverläufe
  • wechselnde und schlecht planbare körperliche Aktivitäten
  • sehr geringer Insulinbedarf
  • Gastroparese

In der Pumpe wird das einmal applizierte Verzögerungsinsulin durch eine nahezu kontinuierliche Gabe von kurz wirksamen Insulinen ersetzt und der Steuerungsalgorithmus individuell angepasst. Von dieser kleinschrittig planbaren Freisetzung profitieren auch Schwangere, bei denen die Blutzuckerzielwerte enger liegen als sonst.

Patient braucht technisches Grundverständnis

Die Therapie stellt allerdings Anforderungen an den Patienten: Nicht nur manuelle Geschicklichkeit und technisches Grundverständnis sind wichtige Voraussetzungen, der Betroffene muss zudem bereit sein, sich mit seiner Erkrankung intensiv auseinanderzusetzen. Erwachsene sollten außerdem eine mindestens einjährige Erfahrung mit der intensivierten Insulintherapie haben, empfiehlt der Diabetologe.

Zusätzlich oder bei der noch allein patientengesteuerten intensivierten Insulintherapie lassen sich – mittlerweile sogar kassenfinanziert – die Vorteile einer kontinuierlichen, subkutanen Glukosemessung (CGM) nutzen. Studien zur sensorunterstützten Pumpenbehandlung dokumentieren niedrigere HbA1c-Werte und weniger Hypoglyk-ämien als beim konventionellen Glucosemonitoring mit punktueller Messung. Allerdings erfordert die CGM ebenfalls einen mitdenkenden und proaktiv handelnden Patienten. So muss der Typ-1-Diabetiker in aufwendigen Schulungen erlernen, Blutglukoseverläufe richtig zu beurteilen und ggf. die Medikation etwas anzupassen, ohne aber überzureagieren.

Glukoseverlauf mit dem Smartphone anschauen

Ein überraschend großes Echo hat das vor und zwei Jahren eingeführte "Flash Glucose Monitoring" (FGM) gefunden, so Dr. Lippmann-Grob. Dabei werden die Daten eines im subkutanen Fettgewebe des dorsalen Oberarms implantierten Sensors mit einem Lesegerät oder per Android-Smartphone plus passender App ausgelesen und mithilfe einer speziellen Software als Glukoseverlaufskurve dargestellt. Nicht zuletzt aufgrund des günstigen Preises erstatten viele Krankenkassen bereits die Kosten für dieses Gerät.

Quelle: Lippmann-Grob B. Endokrinologie Informationen Sonderheft 2017; 25-28

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Mit Insulinpumpe und implantiertem Sensor zum perfekten Blutzuckerprofil. Mit Insulinpumpe und implantiertem Sensor zum perfekten Blutzuckerprofil. © fotolia/b4producer