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Hypofraktionierte Radiatio ist normofraktionierter RT nicht unterlegen

Die hypofraktionierte Radiatio (HF-RT) ist bereits Standard zur lokalen Bestrahlung der Brust, erläuterte Dr. Dr. Sofia Rivera, Institut Gustave Roussy, Villejuif. Ob sie einer normofraktionierten Radiotherapie (NF-RT) auch im Zuge einer lokoregionären Bestrahlung nicht unterlegen ist, prüften Forschende in der multizentrischen Phase-3-Studie HypoG-01.
Insgesamt nahmen 1.265 Personen mit lokoregionärem, nicht-fernmetastasiertem, frühem Mammakarzinom (EBC; T1–3, N0-3, M0) teil. Bei allen bestand – zusätzlich zur operativen und systemischen Behandlung – die Indikation zur lokoregionären Strahlentherapie der benachbarten Lymphknoten. Sie erhielten 1:1 randomisiert
- die moderate HF-RT: 40 Gy/15 Fraktionen/drei Wochen mit 2,67 Gy/Fraktion oder
- die NF-RT: 50 Gy/25 Fraktionen/fünf Wochen mit 2,0 Gy/Fraktion,
jeweils ± Boost. Primärer Endpunkt war die kumulative Inzidenz eines Arm-Lymphödems in der Per-Protokoll-Population nach drei Jahren.
Studienpopulation
Alle Patient:innen waren mehrheitlich (~70 %) an einem HR+/HER2- frühen Mammakarzinom erkrankt. Fast 90 % hatten einen G2/G3-Tumor und knapp die Hälfte befallene Lymphknoten (LK). Gut 80 % erhielten eine axilläre LK-Dissektion; im Median wurden zwölf LK entfernt.
Strahlenbehandlung bei Brustkrebs
Nach median 4,8 Jahren Follow-up war die HF-RT der NF-RT nicht unterlegen: Die kumulative ipsilaterale Arm-Lymphödemrate ähnelte sich mit 33,3 % unter HF-RT vs. 32,8 % unter NF-RT (HR 1,02; p < 0,001 bezüglich der Nicht-Unterlegenheit). In beiden Studienarmen klagten etwa 20 % der Patient:innen über Einschränkungen bei der Beweglichkeit der Schulter (19,6 % [HR-RT] vs. 20,7 % [NF-RT]; HR 0,90).
Auch hinsichtlich der sekundären Endpunkte – brustkrebsspezifisches Überleben (HR 0,53), Gesamtüberleben (HR 0,59), lokoregionäres rezidivfreies Überleben (HR 0,62) und fernmetastasenfreies Überleben (HR 0,54) – ergaben sich keine Hinweise, dass die höhere Einzeldosis/Fraktion unter der HF-RT mit Nachteilen gegenüber der NF-RT einhergehe, so Dr. Rivera.
Laut Prof. Dr. Charlotte Coles, University of Cambridge, ist die moderate HF-RT über drei Wochen mit 40 Gy/15 Fraktionen für die lokoregionäre Bestrahlung beim frühen Mammakarzinom mittlerweile internationaler Standard.2 Sie habe sich als sicher und effektiv erwiesen. Die Sorge, dass sich die strahleninduzierte Toxizität durch die gesteigerten Einzeldosen erhöhen könnte, habe sich nicht bestätigt. Den Patient:innen könne eine fünfwöchige NF-RT erspart werden.
Quellen:
1. Rivera S et al. ESMO Congress 2024; Abstract 231O
2. Coles C. ESMO Congress 2024; Invited Discussant 231O
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