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Cartoon Medizin und Markt
Hypoglykämie kommt vor dem Fall

Ab dem 70. Lebensjahr weisen 50 % der Patienten mit Typ-2-Diabetes eine glomeruläre Filtrationsrate (GFR) von weniger als 60 ml/min auf, erläuterte Dr. Stephan Arndt, in Rostock niedergelassener Diabetologe, „das spielt eine große Rolle bei der Auswahl der Medikamente.“ Zwar ist Metformin für ältere Diabetespatienten die erste Wahl. Aber im Falle einer Niereninsuffizienz bieten sich DPP4-Hemmer oder Sulfonylharnstoffe allein bzw. als Add-on an. So war in einer Studie über 52 Wochen Sitagliptin (z.B. Xelevia®) dem Sulfonylharnstoff Glipizid nicht unterlegen. Allerdings traten unter dem DPP4-Hemmer signifikant weniger Hypoglykämien auf, gerade nahe des HbA1c-Normbereichs. Das Hypoglykämierisiko sollte man nicht außer Acht lassen, auch wegen des erhöhten Frakturrisikos. „Die Sturzgefahr bei Hypoglykämien wird weiterhin unterschätzt, obwohl die Datenlage dazu immer besser wird“, so Dr. Arndt.
Bei älteren Menschen sollten die Therapieziele angepasst werden, davon war auch Dr. Andreas Lueg, niedergelassener Diabetologe aus Hameln, überzeugt: „Der richtige HbA1c-Wert ist der sicherste, nicht der niedrigste.“ Denn ein Erhalt der Lebensqualität, der Selbstständigkeit und der Würde dieser Menschen sei besonders wichtig. Dazu zählt, nicht überzutherapieren. „Wir müssen uns immer wieder selbst vor Augen führen, wen wir vor uns haben, und müssen auch mit dem Patienten besprechen, dass die Relativierung der Therapieziele sinnvoll ist und schützt.“
Eine Insulinpflichtigkeit sei heute kein Problem mehr. Die Basalinsulintherapie ist für ältere Patienten sehr einfach zu erlernen, so der Experte. Die oralen Antidiabetika behält man in dieser Situation normalerweise bei. Dr. Lueg empfiehlt, mit geringen Insulindosen anzufangen, um das Hypoglykämierisiko möglichst gering zu halten. Er rät, unbedingt die Patienten und ggf. ihre Angehörigen zu schulen.
Quelle: Symposium „Typ-2-Diabetes – (k)eine Frage des Alters“ anlässlich des Diabetes Kongresses 2018; Veranstalter: Berlin-Chemie
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