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Hyposensibilisierung ist fast immer erfolgreich

Am wichtigsten seien dabei das Erfragen des auslösenden Insekts, vorliegender Risikofaktoren (z.B. Imker, häufiges Arbeiten im Freien) und der Anaphylaxieschwere. Diese wird nach Ring und Messmer in fünf Grade eingeteilt:
Von 0 (Lokalreaktion) bis IV (Atem- oder Kreislaufstillstand). Im nächsten Schritt empfiehlt der Experte die Kutantestung, die unmittelbar und für die Betroffenen direkt sichtbar ein Ergebnis liefert. Zur Bestätigung sowie insbesondere bei unklarer Anamnese können serologische Tests folgen: Als Markerallergen für die Bienengiftallergie zählen dabei Api m1 und Api m10, für die Wespengiftallergie dagegen Ves v5 und Ves v1.
Prinzipiell besteht die Therapie der Allergie darin, die jeweiligen Insekten zu meiden. Da dies in der Praxis nur schwer umsetzbar ist, sollten die Betroffenen ein Notfallset bei sich tragen, bestehend aus einem Adrenalinpen, einem Steroid und einem Antihistaminikum. Zusätzlich können ein inhalatives Beta-2-Mimetikum sowie ein inhalatives Adrenalinpräparat nötig sein. Bei folgenden Konstellationen sollte laut der aktuellen Leitlinie zur Behandlung der Anaphylaxie ein zweiter Adrenalinautoinjektor verordnet werden:
- schwere Anaphylaxie in der Vergangenheit
- Gewicht über 100 kg
- unkontrolliertes Asthma
- schlechte Erreichbarkeit von notfallmedizinischer Versorgung
- hohes Risiko für schwere Anaphylaxien (z.B. Mastozytose)
Nach einer mindestens erstgradigen anaphylaktischen Reaktion sowie Nachweis einer IgE-vermittelten Allergie besteht – sofern keine Kontraindikationen vorliegen – die Indikation zur Immuntherapie, erklärt Dr. Sieber. Diese kann entweder in Form einer Rush-Hyposensibilisierung über wenige Stunden oder als konventionelle, mehrwöchige
Behandlung erfolgen.
Die Erfolgsquote der Hyposensibilisierung beträgt bis zu 100 %. Im Anschluss an die
Behandlung empfiehlt er eine Stichprovokation. Wird diese gut toleriert, war die Therapie erfolgreich. Das Anaphylaxierisiko der Patienten ist dann nicht höher als das der Allgemeinbevölkerung. Laut aktueller Anaphylaxieleitlinie kann unter bestimmten
Voraussetzungen sogar auf die Verschreibung eines Adrenalinautoinjektors verzichtet
werden.
Quelle: Sieber W. internistische praxis 2022; 66: 229-233
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